Als ein Anwohner der Dönnstraße in Dortmund-Mengede am frühen Donnerstagmorgen (12.10.) aus dem Haus geht, traut er seinen Augen nicht. Unbekannte Täter haben mit schwarzer Farbe einen Davidstern an die Hauswand gesprüht.
Bei dem einen Graffito bleibt es nicht: An insgesamt sechs Hauswände an der Dönnstraße, Hugostraße und Marschallstraße sprühen der oder die Täter gut 60 mal 60 Zentimeter große Davidsterne. Die Häuser liegen alle in unmittelbarer Nähe in der Zechensiedlung Hansemann östlich der Dönnstraße.
Die Eigentümer rufen die Polizei und erstatten Anzeige. „Wir sitzen jetzt auf dem Schaden“, sagt eine Anwohnerin. Es ist aber nicht allein eine Sachbeschädigung. „Auch der Staatsschutz ermittelt“, bestätigt die Pressestelle der Dortmunder Polizei auf Anfrage unserer Redaktion. Graffiti mit dem Davidstern stehen häufig mit Antisemitismus in Zusammenhang.
Anwohner haben Sorge
„Wer auch immer ein Statement setzen will“, sagt die Eigentümerin, „aber nicht an unsere Hauswand“. Natürlich erkennt auch sie einen Zusammenhang mit der aktuellen Situation in Israel und im Gaza-Streifen. „Es ist schlimm genug, was in der Welt passiert. Wir können aber nichts dafür, dass dort Krieg ist.“
Wohl ist den geschädigten Hauseigentümern angesichts der antisemitischen Tags an ihren Hauswänden nicht. Nachdem die Polizei da war, haben die Hausbesitzer an der Dönnstraße die Graffiti zunächst übermalt. „Wer weiß, was es auslöst, wenn wir sie nicht überpinselt hätten“, sagt die Anwohnerin. „Sonst schmeißt uns irgendwer noch die Scheiben ein.“

Weiße Flecken prangen nun auf den hellgelben Hauswänden. Nur schemenhaft sind die Davidsterne noch zu erkennen. Ebenso an der Hugostraße, wo die Schmiererei mit Verdünnung entfernt wurde. Noch nicht beseitigt sind die Graffiti an den beiden Häusern in der Marschallstraße.
Die ehemaligen Zechenhäuser des Quartiers sind zu einem großen Teil mittlerweile in Privatbesitz. Mit großen Gärten, altem Baumbestand und sanierten Fassaden präsentiert sich die alte Siedlung als ein Viertel mit Wohn- und Lebensqualität. „Wir leben in einer Siedlung, die ist gemischt“, erklärt die Anwohnerin. „Viele Nachbarn haben türkische Wurzeln und es lebt eine Familie aus Syrien nebenan. Wir haben untereinander gute Kontakte.“