
Die beiden Verteidiger prüfen derzeit die Möglichkeit einer Strafanzeige. © Martin von Braunschweig
Angehörige bedrohen Angeklagten im Mordprozess mit dem Tod - der ist „schockiert“
Bluttat von Oestrich
Massive Drohungen gegen den Angeklagten sorgten zuletzt im Mordprozess gegen einen 31-jährigen Mann aus Marl für Aufsehen. Jetzt haben die Verteidiger reagiert.
Im Mordprozess gegen einen 31-jährigen Mann aus Marl sollen Angehörige des Opfers zuletzt den Angeklagten massiv beleidigt und mit dem Tode bedroht haben. Bekannt wurde der Umstand nur, weil sich der Dolmetscher für die arabische Sprache, der Angeklagte ist Libanese, plötzlich zu Wort meldete und die Richter informierte.
Folgen noch unklar
Welche Folgen die mutmaßlichen Drohungen für die Hinterbliebenen haben, steht noch nicht fest. Die beiden Verteidiger des Angeklagten, Christian Simonis und Carsten Ernst, haben jedenfalls selbst noch keine Schritte unternommen.
„Wir prüfen derzeit intensiv die Möglichkeiten einer Strafanzeige“, erklärte Simonis jetzt auf Anfrage. Er gehe außerdem davon aus, dass die Staatsanwaltschaft von Amtswegen ein Verfahren wegen Bedrohung und Beleidigung einleite.
Verteidiger prüfen Anzeige
Simonis und Ernst sagten weiter, ihr Mandant sei schockiert über das Verhalten der Nebenkläger. Und der folgende Satz dürfte sicherlich nicht dazu beitragen, die explosive Stimmung in dem Prozess zu entschärfen. Die Verteidiger sagen nämlich: „Der Vorfall gibt sehr erhellende Aufschlüsse über das Milieu, aus dem die Nebenkläger und auch der Geschädigte stammen.“
Der Angeklagte soll im April in Oestrich den Noch-Ehemann seiner Freundin mit elf Messerstichen getötet haben.