Ihre Wohnung lässt Mieterin Petra Hollmeier verzweifeln „Ich kann einfach nicht mehr“

Neubau mit Mängeln: Petra Hollmeier verzweifelt in ihrer Wohnung
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„Wo soll ich anfangen?“, fragt Petra Hollmeier in Bezug auf ihre Wohnung. Die 63-Jährige sitzt seit 2014 wegen mehrerer schweren Krankheiten im Rollstuhl und hat nur noch ein Bein. Auch deshalb zog sie Anfang des letzten Jahres in ein neu gebautes Mehrparteienhaus im Neubaugebiet an der Selma-Lagerlöf-Straße in Brechten.

„Die Wohnung wurde mir empfohlen, weil hier alles extra senioren- und behindertengerecht sein soll“, sagt Hollmeier. Doch davon merke sie nach etwas mehr als einem Jahr, in dem sie dort wohnt, wenig.

Das Problem beginne für sie bereits an der Haustür. „Die Haustür alleine öffnen funktioniert nicht. Ich bin schonmal mit meinem elektrischen Rollstuhl in der Tür steckengeblieben. Wenn mir nicht die Bauarbeiter mit ihrer Brechstange da rausgeholfen hätten, dann hätte ich da übernachten können“, erzählt sie. Einen elektrischen Türöffner gebe es auch nicht.

Kalter Winter in der Wohnung

Doch es gebe noch mehr Probleme in ihrer 56 Quadratmeter großen Wohnung, für die sie mehr als 900 Euro Warmmiete pro Monat zahlt. Auch das Heizungsthermostat macht laut Hollmeier Probleme. „Seit Anfang der Heizperiode im Oktober kann ich keine einzige Heizung in der Wohnung regeln. Bis Mitte Dezember hatte ich überhaupt keine Heizung, und jetzt kann ich sie nicht mehr regeln“, sagt sie und ergänzt: „Wir haben hier schon bei knapp über zehn Grad in dicker Jacke gesessen.“

Und auch bautechnisch hat Petra Hollmeier einiges zu bemängeln. Zum Beispiel in ihrer Küche: Die Wasserleitungen liegen auf der Wand. „Das sind Heißwasserleitungen. Wenn hier ein Kleinkind wäre, dann könnte es sich da schnell verbrennen“, bemängelt die 63-Jährige.

Direkt vor Petra Hollmeiers Terrasse klafft ein großes Loch.
Direkt vor Petra Hollmeiers Terrasse klafft ein großes Loch. © Tim Hübbertz

Auch im Außenbereich geht es weiter: Vor der kleinen Terrasse ihrer Erdgeschosswohnung klafft ein etwa eineinhalb Meter breites Loch. Laut Hollmeier sei das seit Anfang des Jahres dort, ohne dass daran etwas getan werde. Auch Müll sammelt sich in der Aushebung mittlerweile an.

Lediglich zwei Europaletten verdecken das Loch notdürftig. „Die Terrasse sollte außerdem komplett umzäunt werden, weil meine Katzen ja auch raus wollen“, sagt Hollmeier. Doch auch da sei noch nichts passiert.

Vermieter reagiert nicht

Petra Hollmeier leidet unter ihrer aktuellen Wohnsituation. „Ich kann einfach nicht mehr“, sagt die 63-Jährige. Von der Firma, die die Wohnung vermietet, bekomme sie keinerlei Unterstützung. Sie fühlt sich im Stich gelassen. „Man erreicht da niemanden.“

Auf eine am 5. April 2023 per E-Mail gestellte Anfrage unserer Redaktion reagierte die Lüner Firma „Clever & Fuchs“, die als Vermieter im Mietvertrag steht, bis zum Redaktionsschluss dieses Artikels (12.4., 17.30 Uhr) nicht. Auch telefonisch war das Unternehmen trotz mehrere Versuche nicht zu erreichen.

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