Schon geringe Mengen Öl können große Mengen Trinkwasser unbrauchbar machen. Deshalb gibt es strenge Vorschriften für die Entsorgung von Ölkanistern, Tanks und Ölresten.
In Dortmund hat es sich jemand einfach gemacht und große Öltanks samt stinkendem, dickflüssigem Altöl einfach in der Natur abgekippt. Die Umweltsauerei ereignete sich in Hacheney auf dem in Privatbesitz befindlichen Gelände der ehemaligen Zeche Crone.
Die schmierige Masse lief die kleine Stichstraße am Hacheneyer Kirchweg rund 150 Meter weit hinunter. Der üble Gestank hatte sich weit über das angrenzende Fitnessstudio und die Physiotherapie Turnhalle ausgebreitet.

Am Montagabend (3.7.) versuchte die Feuerwehr mit zahlreichen Einsatzkräften den Schaden zu begrenzen. Zusätzlich war später ein Spezialentsorger im Einsatz, um die Behälter mit dem giftigen Inhalt abzutransportieren und die Straße zu reinigen. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, um dem Umweltsünder auf die Spur zu kommen.
Auch das Dortmunder Umweltamt ist eingeschaltet. Der stellvertretende Amtsleiter Markus Halfmann ordnet das Geschehen ein.
Wie schätzen Sie den aktuellen Fall ein?
Als Sauerei. Das ist schon ein im negativen Sinne herausragender Fall. Es handelt sich um mehrere Tanks aus Werkstätten oder Wohnhäusern, die mit erheblicher krimineller Energie entsorgt wurden.
Die Täter haben einen Bauzaun geöffnet, um die Behälter unbemerkt abladen zu können. Einer der offenen Behälter mit rund 500 bis 600 Litern Fassungsvermögen wurde dabei umgekippt. Wie viele Liter sich in dem Behälter befanden und ausgetreten sind, ist schwer zu sagen.
Die Größenordnung dieses Falls ist schon besonders, sowohl was den Umfang angeht, als auch die kriminelle Energie dahinter.
Was macht dieses Vergehen so gefährlich für die Umwelt?
Jede Form von Öl im Boden lässt die Bodenlebewesen absterben. Wenn das Öl durchsickert, schädigt es das Grundwasser mit erheblichen Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt.
Das vermutlich über längere Zeit in den Behältern gesammelte Gemisch macht es noch giftiger. Bei Regen breitet sich das Öl aus und die verseuchte Fläche vergrößert sich noch weiter. Deshalb wurde der betroffene Bereich in Hacheney mit Folie abgedeckt, weil nicht alles an einem Tag abgetragen werden konnte.

Welche Schritte unternimmt das Umweltamt?
Das Umweltamt kümmert sich darum, dass der Schaden möglichst schnell und sicher beseitigt wird. Wir befinden uns dazu in enger Abstimmung mit der für das Gelände zuständigen Verwaltungsgesellschaft.
Am Dienstag und Mittwoch (4. und 5.7.) liefen die Arbeiten zur Beseitigung der Ölspuren und des Bindemittels. Dabei wurden auch Teile der verseuchten Fahrbahndecke mit einem Bagger aufgenommen.
Auch die Untere Bodenschutzbehörde ist mit im Boot. Ein Fachgutachter soll nun beurteilen, ob und wie weit Schadstoffe in den Boden eingedrungen sind. Eventuell sind tiefere Schichten betroffen, was optisch nicht immer ersichtlich ist.
Deshalb werden nun Proben genommen. Das Ergebnis erwarten wir nach zwei bis drei Tagen. Wenn das Öl in tiefere Bereiche eingedrungen ist, müssen auch diese noch entfernt werden.
Das klingt aufwendig und teuer. Welche Konsequenzen hat ein solches Vergehen?
Das Ganze hat eine erhebliche strafrechtliche und ordnungsrechtliche Dimension. Es wurde eine Anzeige gestellt, wir arbeiten eng mit der Staatsanwaltschaft zusammen.
Wenn der Täter ermittelt werden kann, muss er nicht nur die erheblichen Entsorgungskosten übernehmen, sondern sogar mit einer Haftstrafe rechnen. Dieser Fall geht über eine Ordnungswidrigkeit eindeutig hinaus.
Das Umweltbundesamt empfiehlt, Altöl in verschließbaren Behältnissen zu sammeln und dem Handel gegen Vorlage der Kaufquittung zurückgeben. Die Kosten für die Rücknahme sind im Kaufpreis enthalten.
Auch Recyclinghöfe nehmen Altöl an. Bei Problemen helfen das örtliche Umweltamt oder das Ordnungsamt weiter.
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