„Wie der Phoenix aus der Asche“ steht auf dem halb abgerissenen Transparent an der Fassade. Und das kann man wörtlich nehmen. Denn das „Schalthaus 101“, ein denkmalgeschütztes Industrierelikt des alten Hoesch-Hochofenwerks Phoenix-West, soll bald wieder zum Leben erweckt werden - als Interimsspielstätte für das städtische Schauspiel und Kinder- und Jugendtheater.
Der Industriebau ganz im Osten des Phoenix-West-Geländes - in direkter Nachbarschaft zur erfolgreichen Kunstschau „Phoenix des Lumières“ - hat durchaus Theatererfahrung. Der Schweizer Regisseur Christoph Marthaler hat sie für eine Inszenierung der Ruhrtriennale genutzt. Und während der Corona-Zeit fand in dem grundsanierten Gemäuer das Festival Ruhrhochdeutsch vorübergehend eine Unterkunft.
Jetzt steht das Schalthaus seit einigen Jahren wieder leer. Zwischenzeitlich gehörte es der Firma World of Walas, die neben der Hochofenanlage von Phoenix-West auch das Schalthaus neu beleben wollte. Hier sollten in Einbauten eine Art Markt und Räume für Existenzgründer entstehen. Doch die Pläne von World of Walas platzten. Seit Anfang 2024 ist die Stadt Dortmund offiziell Eigentümerin der Hochofenanlage und des Schalthauses.

Und das nutzt sie jetzt: Denn sowohl das Schauspiel als auch das Kinder- und Jugendtheater brauchen vorübergehend eine neue Bleibe. Denn für den geplanten Bau der „Junge Bühne“ am Wall gleich neben dem Schauspielhaus ist ein Theaterbetrieb zumindest in der lauten Bauphase wohl nicht denkbar. Während der Bauphase wird das Schauspiel voraussichtlich zum Start der Theatersaison im September 2025 in die Ausweichspielstätte auf Phoenix-West umziehen, kündigte Stadtdirektor Jörg Stüdemann am Dienstag (16.1.) an. Voraussichtlich über zwei Spielzeiten wird das Schalthaus dann zum Schauspielhaus.
Aber auch das Kinder- und Jugendtheater der Stadt soll hier für einige Zeit unterkommen. Denn bevor die „Junge Bühne“ am Wall bezugsfertig ist, stehen im bisherigen Domizil, dem Theater Sckellstraße dringende Sanierungsarbeiten an. Das Kinder- und Jugendtheater ist dort in einem alten Schulkomplex untergebracht.
In der großen Industriehalle ist ein Haus-in-Haus-System vorgesehen, kündigt Stüdemann an. So können beide Bühnen unabhängig voneinander betrieben werden. Büros und andere Einrichtungen könnten in Containern unterkommen. Wie lange das Kinder- und Jugendtheater dort bleibt, ist noch unklar.
Und auch das Schauspiel könnte später noch einmal wiederkehren. Denn es soll ebenfalls einen Neubau am Wall bekommen, für den Pläne aber noch ausgefeilt werden müssen. Das „Schalthaus 101“ ist für das Theater erst einmal für sieben Jahre gebucht, verriet Stüdemann.
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