Altenderner Straße: Sozialkaufhaus für „Jedermann“ leidet unter Baustelle vor der Haustür

© Andreas Schröter

Altenderner Straße: Sozialkaufhaus für „Jedermann“ leidet unter Baustelle vor der Haustür

rnSozialkaufhaus für „Jedermann“

50 Prozent Umsatzrückgang hat das Sozialkaufhaus für „Jedermann“ seit dem Sanierungsbeginn der Altenderner Straße. Inhaberin Barbara Skindziel hat Wünsche an die Stadt - und Zukunftspläne.

Derne

, 22.06.2019, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Sozialkaufhaus für „Jedermann“ an der Altenderner Straße 53 leidet massiv unter der Sanierung der Straße direkt vor der Haustür. „Wir haben einen Umsatzrückgang von 50 Prozent“, sagt Inhaberin und Geschäftsführerin Barbara Skindziel (56), die dieses Geschäft seit gut zwei Jahren betreibt - zunächst als Franchise-Filiale der gemeinnützigen Magdeburger Organisation Help2007, seit einiger Zeit jedoch in Eigenregie.

Vor allem die fehlenden Parkmöglichkeiten stören den Betrieb, sagt die Geschäftsfrau. Schließlich beruhe die Philosophie des Hauses auf der Entgegennahme von Spenden aus Haushaltsauflösungen. Nur: Um solche Spenden bringen zu können, muss der Kunde irgendwo parken können. Gleiches gelte natürlich auch umgekehrt: Kunden, die zum Beispiel einen Schrank oder ein Sofa kaufen, möchten es bequem abtransportieren.

„Viel Werbung, um über die Runden zu kommen“

Sie mache momentan enorm viel Werbung, sagt Barbara Skindziel, um an möglichst solcher Haushaltsauflösungen und auch an Umzüge zu kommen, sodass wenigstens die Außendienstmitarbeiter genügend zu tun haben. „Sie finanzieren momentan die Frauen mit, die im Verkauf arbeiten und mangels Kunden wenig bis gar nichts zu tun haben“, sagt sie.

Im Kaufhaus "Jedermann" an der Altenderner Straße kann man gut Erhaltenes aus Haushaltsauflösungen kaufen: Möbel, Kleider, Geschirr, Huashaltsgeräte, Schallplatten und vieles mehr.

Im Kaufhaus "Jedermann" an der Altenderner Straße kann man gut Erhaltenes aus Haushaltsauflösungen kaufen: Möbel, Kleider, Geschirr, Huashaltsgeräte, Schallplatten und vieles mehr. © Andreas Schröter

Natürlich begrüße sie die Sanierung der völlig maroden Altenderner Straße, aber sie verstehe andererseits partout nicht, warum an einem Brückentag wie Freitag die Arbeiten ruhen. Das ärgere sie ungemein. Sie könne schließlich auch nicht ihr Geschäft schließen, nur weil Brückentag sei. Acht Monate soll die Baustelle noch bestehen bleiben - eine lange Zeit. Sie wisse letztlich noch nicht, ob der Betrieb das finanziell überstehe und wünscht sich Hilfen von der Stadt Dortmund: Steuerermäßigungen zum Beispiel oder Überbrückungshilfen. Auch könne sie sich vorstellen, dass eine Baustellenampel helfen könne, sodass die Altenderner Straße wieder in beiden Fahrtrichtungen passierbar ist.

Idee: eine „Charity Mile“ für Derne

Generell - also wenn es keine Baustellen gibt - laufe ihr Betrieb, der Langzeitarbeitslosen und Behinderten eine berufliche Perspektive gibt, gut. Und sie könne sich sogar langfristig vorstellen, den Upcycling- und Umweltschutz-Gedanken, der ihrem Betrieb zugrunde liegt, großflächiger auf ganz Derne auszubreiten: Sogar einen Namen hat sie dafür schon „Charity Mile“. Und die könnte demnächst prima die vielen leerstehenden Ladenlokale an der Altenderner Straße beleben: ein Geschäft für gebrauchte Kleider, eines für Bücher (mit Café), eines für Möbel und so weiter. Auch an die Stadt Dortmund und das Nordwärts-Projekt sei sie damit schon herangetreten. Eine Antwort wurde ihr für September angekündigt.