„Als Autofahrer kriegst du Krämpfe“ Wochenlang Einschränkungen auf dem Hellweg in Dortmund

Wambeler Hellweg: „Als Autofahrer kriegst du Krämpfe“
Lesezeit

„Großbaustelle Asselner Hellweg – Empfohlene Umleitung Brackeler Straße“, steht groß auf einem Schild an der Stadtbahn-Haltestelle Rüschebrinkstraße. Rund 200 Meter weiter ein weiteres Schild: „Ab 14. Juli Brackeler Straße Richtung Asseln gesperrt – großräumige Umfahrung empfohlen“.

Beide Schilder zusammenfassend könnte man wohl sagen: Es wird spannend für Anwohner, Geschäftsinhaber und Arbeitnehmer – oder ist es teilweise schon. Seit Montag (8. Juli) ist in beiden Richtungen nur noch eine Fahrbahn auf dem Wambeler Hellweg frei. Bis zum 17. August wird dort die Infrastruktur der Stadtbahnlinie U43 erneuert.

Im Zuge dieser Maßnahmen werden rund 600 Meter der Gleise zwischen der Einmündung Rüschebrinkstraße und der Einmündung Pothecke erneuert sowie Teile einer Weiche ausgetauscht. Weiterhin ist die Sanierung von etwa 140 Metern Schienen geplant. Auf dem viel befahrenen Hellweg ist deshalb mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen für den Autoverkehr zu rechnen.

U43 wird zwischenzeitlich nicht fahren

Bei einem Ortsbesuch am Dienstagnachmittag um 15.30 Uhr fließt der trotz nur einer Fahrbahn in beide Richtungen aber recht flüssig. Zu teils chaotischen Szenen habe die Sperrung aber am Montag geführt, sagt Roman Root. Er arbeitet bei Pitstop am Asselner Hellweg, das einige Meter hinter dem Beginn der Sperrung liegt.

„Die Polizei hat einige herausgezogen, die zwischen den Absperrungen hindurch über die durchgezogene Linie gewendet haben“, sagt Root. „Hier ist so viel Verkehr, natürlich wird man die Baustelle merken.“ Auch unter den Kollegen sei die Sperrung Thema, denn sie wird nicht nur den Autoverkehr, sondern auch die Linie U43 beeinflussen. Root wohnt in Hombruch und kommt mit der Bahn, sein Kollege aus Wickede.

Roman Root kommt meist mit der Bahn zur Arbeit.
Roman Root kommt meist mit der Bahn zur Arbeit. © Lukas Wittland

Während der Gleisarbeiten am Wambeler Hellweg und der Kreuzung Funkenburg wird die Stadtbahnlinie U43 vom 20. bis 25. Juli zwischen den Haltestellen „Reinoldikirche“ und „Döringhoff“ komplett unterbrochen. Als Ersatz wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen „Reinoldikirche“ und „Asseln Aplerbecker Straße“ eingerichtet.

Supermarkt schwieriger zu erreichen

„Ich habe erst mal Urlaub, danach mache ich mir einen Kopf, wie ich das machen werde“, sagt er. Aber mit Blick auf die Baustelle sagt er auch: „Es muss ja gemacht werden. Es ist ein Ärgernis, aber ich nehme es in Kauf“, sagt etwa ein älterer Mann vor dem Rewe. Was bleibe ihm auch anderes übrigen? Aber er sagt auch: „Mal wird das gemacht, dann wird das gemacht. Alles in einem durchzuziehen, geht scheinbar nicht.“ Er zieht einen Trolli hinter sich her. Die Einkäufe mache er jetzt eben so.

Rund um den Rewe am Wambeler Hellweg stehen derzeit weniger Parkplätze zur Verfügung.
Rund um den Rewe am Wambeler Hellweg stehen derzeit weniger Parkplätze zur Verfügung. © Lukas Wittland

Durch die Baustelle ist der Rewe aktuell mit dem Auto komplizierter zu erreichen, auch weil dadurch am Wambeler Hellweg weniger Parkplätze zur Verfügung stehen. Eine Rewe-Mitarbeiterin sagt in ihrer Raucherpause, dass es auch ein Thema bei den Kunden sei. Gerade bei denen, die nicht so gut zu Fuß sind und ihre Einkäufe nicht so weit tragen können. Ein Ehepaar kommt zum Einkauf: „Man muss weiter tragen, aber das geht schon.“ Man wisse nicht, wo man parken soll. „Jetzt während der Baustelle werden wir den Hellweg meiden, wenn es geht.“

In der Scheibe des Supermarktes weist ein Plakat auf die Dauer der Einschränkungen durch die Baustelle hin. „In dieser Zeit bleiben wir weiter für dich geöffnet“, heißt es darauf. Aber für Gewerbetreibende am Hellweg ist die Anlieferung durch die Baustelle erschwert. Und auch Abholungen, wie Karsten Brockhaus bemerkt hat, der seine Frau von der Arbeit aufsammelt.

„Das ist eine Katastrophe“

„Das ist eine Katastrophe – als Autofahrer kriegst du Krämpfe“, sagt der 54-Jährige. Er wohne in Asseln, wo es gerade ebenfalls eine Großbaustelle auf dem Weg nach Brackel gebe. „Die fangen überall gleichzeitig an und kriegen es nicht fertig“.

Schilder weisen auf die Baustelle hin.
Schilder weisen auf die Baustelle hin. © Lukas Wittland

Auch da fahre er schon eine Umleitung. „Die Leute stöhnen schon. Für einen Weg von fünf Minuten braucht man jetzt eine halbe Stunde.“ Es ist, was man von einigen hört, wenn man sich mit den Menschen zu der Baustelle unterhält. „Was gemacht werden muss, muss gemacht werden“, da sind sich die Leute einig, die rund um den Hellweg leben oder dort beruflich eingespannt sind. Aber sie sind sich auch einig darin, dass es insgesamt einfach eine ganze Menge Baustellen gibt, die immer wieder zu Einschränkungen führen.

Zumal man sich auch auf die Bahn nicht verlassen könne, sagt Karsten Brockhaus. Immer wieder gebe es Verspätungen und Ausfälle. Immer wieder fahre er seine Frau deshalb auch zur Arbeit. Sonst nehme sie die Stadtbahn zur Arbeit. Während der Baustelle rechnet er mit weiteren Verspätungen. „Ich werde versuchen, meine Schichten zu tauschen, damit ich sie fahren kann.“ Die Fahrt mit dem Schienenersatzverkehr will er seiner Frau nicht zumuten.

„Schön Schienenersatzverkehr bei 40 Grad im stickigen Bus“

Und auch einem Mitarbeiter von Tedi graut es vor dem Schienenersatzverkehr zwischen dem 20. und 25. Juli. Er muss immer zur Zentrale von Tedi am Brackeler Hellweg. Als er ein Gespräch über die Sperrung mitbekommt, fragt er: „Die U43 fährt schon wieder nicht?“ Wie einige andere hat er von den Baumaßnahmen noch nichts mitbekommen. Sein Kommentar dazu: „Schön Schienenersatzverkehr bei 40 Grad im stickigen Bus. Geil.“ Er meint es offensichtlich ironisch.

„Das hat schon bei der letzten Baustelle hier nicht gut geklappt. Die Leute sind teilweise nicht in die Busse gekommen, weil sie so voll waren. Das werden harte Tage“ Er pendelt aus Ost-Westfalen mit der Bahn zur Arbeit. „Ich muss bei der langen Fahrt ohnehin schon gucken, dass ich rechtzeitig ankomme“, sagt er: „Ich glaube, dann fahre ich vom Hauptbahnhof lieber mit dem E-Roller.“