Festnahmen in Dortmund nach „Aktenzeichen XY“ TuS-Bövinghausen-Spieler stellt sich

Festnahme nach „Aktenzeichen XY“: Tatverdächtiger ist angehender Polizist
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Ein 28-jähriger Mann aus Seesen (nahe Hannover) wollte sich am 7. Juni 2023 auf dem Parkplatz der Kleingartenanlage „Ardeyblick“ an der Straße Im Rabenloh auf ein Date treffen. Kurz zuvor hatte er sich auf einer Online-Datingplattform dort verabredet. Doch das Treffen lief völlig anders als erwartet. Nachdem die Gewalttat Thema in einer TV-Sendung war, kann die Polizei nun einen schnellen Ermittlungserfolg vorweisen.

Hammerschlag statt Online-Date

Das war passiert: Statt eines Online-Dates erwarteten den 28-Jährigen mehrere Männer. Sie überraschten das Opfer und entwendeten Portemonnaie und Handy. Dann flohen sie in Richtung der Wittekindstraße. Doch das Opfer verfolgte die Täter und traf auf Höhe einer Verkehrsinsel im Bereich der B1-Ausfahrt wieder auf die Gruppe. Einer der Männer attackierte das Opfer mit einem Hammer. Der Hammerschlag verletzte den 28-Jährigen schwer: Ein Teil der Schädelplatte brach heraus. Die Männer flohen derweil Richtung Krückenweg.

Dieser Kriminalfall aus Dortmund wurde Mittwochabend (12.2.) in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ behandelt. Dort hieß es, dass sich das 28-jährige Opfer zwar körperlich von dem Angriff im Sommer 2023 erholt habe, aber immer noch unter Angstzuständen leide und seinen Job verloren habe. Seitdem habe die Polizei mit Beschreibungen und Fahndungsfotos nach den mutmaßlichen Tätern gesucht. Zwei von ihnen waren von Überwachungskameras nahegelegener Firmen aufgenommen worden.

Schwerter stellte sich der Polizei

Nach der Sendung ging etwa ein Dutzend Hinweise bei den Beamten ein. Der Ermittlungserfolg ließ nicht lange auf sich warten: Am Donnerstag stellte sich ein 18-Jähriger aus Schwerte, wohl aufgrund des Fahndungsdrucks, wie die Polizei in einer aktuellen Pressemitteilung vermutet.

Wie die BILD-Zeitung zuerst berichtete, handelt es sich bei dem jungen Mann aus Schwerte um einen Stürmer des TuS Bövinghausen. Auf Anfrage der Redaktion wollte die Polizei Dortmund das am Freitagabend nicht bestätigen. Allerdings äußerte sich der TuS Bövinghausen.

Im Sozialen Netzwerk Instagram veröffentliche der Verein eine Stellungnahme. „Mit großem Bedauern haben wir erfahren, dass ein Spieler unseres Vereins in kriminelle Aktivitäten verwickelt ist. Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass wir als Verein nichts von diesen Vorfällen wussten und, dass wir uns von jeglicher Form von Kriminalität und Gewalt distanzieren.“

Ein Tatverdächtiger ist Polizei-Azubi

Weitere Ermittlungen der Polizei führten zu drei weiteren tatverdächtigen Männern aus Dortmund, ebenfalls 18 Jahre alt. Brisant: Einer davon ist angehender Polizist. Er ist als Kommissaranwärter in der Ausbildung bei der Polizei NRW. Die Ausbildung begann er am 1. September 2024 - rund ein Jahr nach der Tat - an der Fachhochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung. Bis zur vollständigen Aufklärung ist er seines Dienstes enthoben. „Eines ist klar: Straftäter haben bei der Polizei nichts zu suchen“, so Polizeipräsident Gregor Lange in der Pressemitteilung.

Die Polizei hat die vier Tatverdächtigen festgenommen. Sie werden heute dem Haftrichter vorgeführt. Die Vorwürfe wiegen schwer: Dem Polizei-Azubi und zwei weitere Tatverdächtigen wird schwerer Raub zur Last gelegt. Dem vierten Tatverdächtigen wird versuchter Mord vorgeworfen. Er muss nun in Untersuchungshaft. Zur Tatzeit waren zwei Verdächtige noch 17 Jahre alt.

Der Artikel ist ursprünglich am 14.2. erschienen.

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