
Ja, wer krank ist, will nicht warten. Ja, wer mit 39 oder 40 Grad Fieber zum Arzt geht, ist sauer, wenn er nicht in die Praxis darf, wenn er draußen stehen muss, vielleicht bei minus 4 Grad.
Und wenn es dann länger dauert, möchte man sich beschweren, vielleicht sogar losschreien: „Ist das Ihr Ernst? Sehen Sie nicht, dass es mir nicht gut geht?“ Dennoch: So verständlich Ihr Ärger, Ihr Zorn auch ist – er trifft die Falschen.
Seit 2020 ackert man durch
Als würde eine Medizinisch-Technische Assistentin Sie extra warten lassen, um sich – keine Ahnung – die Fingernägel in Ruhe zu lackieren. Als würde der Arzt lieber in Ruhe im Golf-Magazin blättern, statt sich um Patienten zu kümmern.
Billige Klischees, sagen Sie? Ja, ganz billige. Um zu verdeutlichen, wie absurd das wäre. Seit Frühjahr 2020 ackert man in den Hausarztpraxen durchgehend und immer wieder mit Überstunden.
Bleiben Sie bitte freundlich!
Erst die Corona-Tests, dann die Impfaktionen, gerne auch am Wochenenden. Jetzt nach einer kurzen sommerlichen Verschnaufpause direkt rein in die nächste Grippewelle, die heftigste seit Jahren. Die Nerven liegen blank. Etliche Praxis-Mitarbeiter können nicht mehr und weinen vor Verzweiflung, überlegen vielleicht sogar, die Branche zu wechseln.
Denken Sie bitte daran, beim nächsten Praxisbesuch! Ja, es geht Ihnen nicht gut, sonst würden Sie ja nicht zum Arzt wollen. Dennoch: Bleiben Sie nett und freundlich. Viele andere sind ebenfalls krank. Und die Ärzte und ihre Helfer können leider nicht hexen.
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