Quietschgelb und mit Schreibfehler Wer steckt hinter dubiosen AfD-Plakaten in Dortmund?

Wer steckt hinter dubiosen AfD-Plakaten in Dortmund?
Lesezeit

Direkt an der Dortmunder Stadtbahn-Haltestelle Hafen hängen gleich drei Paare nebeneinander: Große, leuchtend gelbe Plakate mit rhetorischen Fragen wie „Weiter Arbeitsplätze vernichten mit CDU + Rot/Grün“ oder „Weiter Asyl-Betrug mit CDU+ Rot/Grün?“ Die Antwort darauf steht jeweils in einem blauen Kasten: „Deshalb AFD! Die bürgerliche Alternative“. Auch an mindestens vier weiteren Orten in Hombruch, Lütgendortmund, Aplerbeck und Mengede wurden die auffälligen Plakate bereits gesichtet.

Die Plakate werfen Fragen auf. Offensichtlich passen sie nicht in das Wahlkampf-Design der AfD, die sonst eher mit blauen Plakaten auf sich aufmerksam macht. Zudem ist der Parteiname falsch geschrieben, das „f“ in „AfD“ ist fälschlicherweise ein Großbuchstabe. Kann dahinter die Partei selber stecken?

Ex-FPÖ-Funktionär finanzierte Plakate

Der Dortmunder AfD-Fraktionschef im Rat zeigt sich ratlos. „Sie weichen von den herkömmlichen Designs unserer Plakate ab“, stellt Heiner Garbe nüchtern fest. Wer dahintersteckt, wisse er auch nicht. „Möglicherweise ist es ja ein unterschwelliges Koalitionsangebot der FDP?“, witzelt er in Anspielung auf die gelb-blau gestalteten Plakate.

Die Auflösung bringt der Pressesprecher der nordrhein-westfälischen AfD Kris Schnappertz: Hinter der Aktion steckt der ehemalige Landesgeschäftsführer der FPÖ im österreichischen Vorarlberg Gerhard Dingler. Laut Medienberichten hat er für die Plakataktion rund 2,3 Millionen Euro als Sachspende in die Hand genommen und 6.395 Plakate deutschlandweit aufhängen lassen - nun offenbar auch in Dortmund. Laut einer Recherche von NDR und WDR handelt es sich dabei um die dritte Großspende an die AfD binnen weniger Tage.

AfD: „Nicht unser Stil“

Die AfD hat die Spende offiziell angenommen und ordnungsgemäß an die Verwaltung des Bundestags gemeldet. Gleichzeitig übt sie sich aber auch in Kritik: „Wir haben ein Stück weit versucht, Einfluss zu nehmen auf die Plakatkampagne, da sie im Layout und bei den Slogans nicht unser Stil ist“, sagte AfD-Bundesschatzmeister Carsten Hütter gegenüber dem Spiegel. Das habe Dingler aber abgelehnt. Dingler soll selber kein AfD-Mitglied sein.

Auch bei der nordrhein-westfälischen AfD betont Sprecher Schnappertz, man habe „mit der Gestaltung und den Inhalten der Plakate nichts zu tun“. Gleichzeitig freue man sich aber natürlich über jegliche Unterstützung im Wahlkampf. „Es ist nett, wir freuen uns, aber die Gestaltung lag nicht in unseren Händen“, so Schnappertz.