
© Wilco Ruhland
Ärger um „Fridays for Future“: Auslandsgesellschaft erteilt Partei Hausverbot
Handgreiflichkeiten
Seit Anfang September treffen sich die Aktivisten der Bewegung„Fridays for Future“ im Haus der Auslandsgesellschaft. Wegen einer Partei kam es zu Rangeleien und einem Hausverbot.
In jeder Woche kommen die Aktivisten der Klimaschutz-Bewegung „Fridays for Future“ (FFF) im Haus der Auslandsgesellschaft an der Steinstraße zusammen, um ihre Aktionen für Dortmund zu planen. Seit Anfang September gibt es diesen Treffpunkt - schon beim ersten Termin kam es zu großem Ärger.
„Bereits da kam es zu heftigen Wortgefechten“, sagt Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft. Mitglieder der linksextremen Partei MLPD wollten das Treffen besuchen, „um deren parteipolitische Ansichten zu verbreiten“, so Wegener.
Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands wird vom Verfassungsschutz beobachtet, in einem aktuellen Bericht der Behörde heißt es: „Ihr grundlegendes Ziel ist der revolutionäre Sturz der ‚Diktatur des Monopolkapitals‘“, eine „klassenlose kommunistische Gesellschaft“ werde angestrebt.
Sechs bis sieben MLPD-Vertreter seien beim FFF-Treffen eine Woche später gewesen, sagt Wegener. Er machte von seinem Hausrecht Gebrauch und sprach Hausverbote gegen die unerwünschten Gäste aus. „Unser Haus war schon immer ein politisches, aber nie ein parteipolitisches“, betont Wegener. Solche Aktivitäten seien allen Parteien strikt untersagt.
Doch die MLPD-Leute wollten das Gebäude nicht verlassen. „Es kam zu heftigen Wortgefechten und Rangeleien“, so Wegener. Erst als er mit Polizei drohte, seien sie gegangen. Am folgenden Montag sei es dann ruhig geblieben: „Aber wir haben immer ein Auge drauf“, sagt der Hausherr.
Den Organisatoren von „Fridays for Future“ ist es grundsätzlich wichtig, dass keine Parteipolitik auf ihren Veranstaltungen betrieben wird. Die Dortmunder Aktivisten bestätigen, dass es Probleme mit der MLPD gab, wollen sich aber erst in der kommenden Woche detailliert dazu äußern.
Die linksextreme Partei hat auch anderweitig Ärger rund um „Fridays for Future“. Die Polizei hatte den Mitgliedern verboten, bei den Klima-Demos Schilder mit MLPD-Emblem zu tragen.
Unter „Anwendung körperlicher Gewalt“ seien Gewerkschafter aus der Demo „entfernt“ worden, schreibt die Partei in ihrem Online-Magazin. Auch in anderen Städten gab es rund um die Klimaschutz-Aktionen bereits Ärger mit der Partei, weil sie ihre Logos dort zeigte.
Als Reaktion auf den Rauswurf der Auslandsgesellschaft schreibt die MLPD: „Klaus Wegener gibt sich fortschrittlich und engagiert sich gegen Antisemitismus.“ Jedoch bezeichnen die Kommunisten ihn als „Drahtzieher der Kampagne zur Ausgrenzung aus der FFF-Bewegung“.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
