
Eine ganze Reihe von Wildpinklern im Vorgarten erwischte Karin Engelhardt am Samstag vor dem Revierderby. © Engelhardt
Ärger über wildpinkelnde BVB-Fans: „Genauso schlimm wie eine Rattenplage“
Meinung
Anwohner ärgern sich über BVB-Fans, die auf dem Weg zum Stadion in ihre Vorgärten pinkeln. Das Thema wird heiß diskutiert - und längst nicht alle Dortmunder verstehen den Ärger.
Vor dem Derby des BVB gegen Schalke 04 am Samstag (17.9.) wanderten die BVB-Anhänger bei einem Fanmarsch vom Alten Markt zum Stadion. Einige von ihnen erleichtertem sich auf dem Weg zum Stadion im Kreuzviertel - etliche auch im Vorgarten von Karin Engelhardt (79). Die Kreuzviertel-Anwohnerin machte Fotos, die unter anderem dokumentieren, wie acht Leute vor ihren Augen in die Hecke pinkeln.
Gegenüber unserer Redaktion machte sie ihrem Ärger Luft. Sie kündigt an: „Beim nächsten Fanmarsch stelle ich mir schon zwei Eimer Wasser bereit – ins offene Küchenfenster.“
Das Thema wird auf den Facebook- und Instagram-Kanälen unserer Redaktion heiß diskutiert. Viele Nutzer haben Verständnis für die Anwohnerin und andere betroffene Anwohner. Aber längst nicht alle.
„Wie eine Rattenplage“
„Das ist echt ekelhaft“, schreibt eine Nutzerin. „Man kann ja mal ins Gebüsch gehen, aber in einem Vorgarten geht gar nicht.“ Wildpinkeln auf einem Privatgrundstück sei für sie ein No-Go. „Das ist genauso schlimm wie eine Rattenplage“, vergleicht ein anderer Kommentar.
Eine Nutzerin hat ähnliche Aktionen auch schon beobachtet. Alle zwei Wochen rieche es in der ganzen Innenstadt nach Urin. Was sie besonders schockiert: „Diese ganzen Fans scheuen sich auch nicht, ihren [Penis] mitten vor Leuten in der Stadt rauszuholen.“
Polizei und Ordnungsamt vermisst
Im Kreuzviertel seien auch Hauseingänge zum Pinkeln beliebt, schreibt ein anderer Nutzer. Er ärgert sich, dass die Aktion einfach hingenommen werde: „Ist ja BVB und so.“ Einige Kommentare bestätigen das. So heißt es zum Beispiel auch: „Die „Arbeit“ hat sich doch gelohnt! Wir sind Derbysieger!“
Eine andere Nutzerin sieht es mit etwas mehr Humor: „Wenn ich von jedem Wildpinkler einen Euro kassieren würde, wäre ich schon reich.“ Geld will Karin Engelhardt nicht nehmen: Wenn sich bei ihr nochmal jemand zum Pinkeln an die Hecke stelle, „kriegt der einen Eimer Wasser über den Kopf.“
Gartenschlauch oder Elektrozaun
„Ein Gartenschlauch ist da bestimmt praktischer“, empfiehlt eine Facebook-Nutzerin. Andere weisen darauf hin, dass sie wohl mehr als zwei Eimer Wasser bräuchte. Und eine brutalere Lösung wird auch öfters genannt. Gleich vier Kommentare raten Karin Engelhardt dazu, einen Stromzaun in die Hecke zu stellen - Warnschilder läsen die Wildpinkler bestimmt nicht.
Die zum Teil auch etwas übertriebenen Kommentare machen deutlich: Viele Dortmunder sind nicht einverstanden mit der Aktion der BVB-Fans. Am 8. Oktober steht das nächste BVB-Heimspiel an. Gegen den FC Bayern München werden wieder viele Fans zum Stadion pilgern. Vielleicht sind es dann ja weniger, die Karin Engelhardts Vorgarten als Toilette missbrauchen.