Die Spielplätze hinter der Häusern Barthstraße 10 und 12 in Scharnhorst-Ost sind kaum noch als solche zu erkennen beziehungsweise zu bezeichnen. Sie sind in einem vollkommen desolaten Zustand.
In zwei Gruben, die wohl einmal Sandkästen gewesen sein könnten, wächst Unkraut und Moos. Alles wirkt verwahrlost und stark heruntergekommen. Müll liegt herum, niemand hat das Herbstlaub entfernt, und auch eine leere Wodkaflasche ist zu finden. Ein Spielgerät sucht man vergebens.
Es ist offensichtlich, dass hier seit Jahren nichts getan worden ist. Kaum vorstellbar, dass hier jemals Kinder spielen oder gespielt haben.
Im Sommer noch schlimmer
Und diese Situation sei keinesfalls nur im tristen Winter so, sagt Antonio Sigalas (30), der seit seiner Kindheit an Barthstraße wohnt.
Im Gegenteil: Im Sommer kommen auch noch Scherben von kaputten Flaschen hinzu, weil Halbwüchsige die (ehemaligen?) Spielplätze gerne als Treff zum Trinken nutzen. Immerhin: Spritzen habe er noch nicht gefunden.

Und dennoch weist ein Schild hier auf einen Spielbereich hin. Antonio Sigalas, der in Münster mit den Fächern Englisch und Französisch auf Lehramt studiert, ärgert das.
Eigene Kinder habe er zwar noch nicht, aber aus seiner eigenen Vergangenheit wisse er, dass auch alles anders, besser, sein könne. Früher habe es hier ein Klettergerüst aus Metall gegeben, und der gesamte Bereich sei wesentlich gepflegter gewesen.
Er sagt: „Ich weiß noch, dass wir hier immer nach Katzengold, einem Edelstein, gegraben haben.“ Eigentlich habe niemand von den Kindern wirklich gewusst, was das genau sein soll, „Katzengold“, aber Hauptsache alle hatten ihren Spaß.

Sigalas weist darauf hin, wie kinderreich Scharnhorst-Ost ist. Da seien ordentliche Spielplätze einfach dringend erforderlich.
Zuständig ist die Wohnungsgesellschaft Velero, die vor wenigen Wochen bereits in die Schlagzeilen geraten war, weil sie die vormals kostenfreien Parkplätze vor den Häusern mit Schranken verschlossen hatte und fürs Parken nun Geld von den Nutzern verlangt.
Die Wut der Anwohner war, wie berichtet, derart eskaliert, dass sie einige der Schranken zerstörten.
Kinderreiche Wohngegend
Antonio Sigalas meint: „In dieser kinderreichen Wohngegend hat die Velero eher die Mittel, Mieterparkplätze trotz Parkplatzsatzung kostenpflichtig zu gestalten, anstatt kultivierten Lebensraum für Kinder zu kreieren.“ Auf der Velero-Website heiße es immerhin „zuhause wohlfühlen“.
Von der Wohnungsgesellschaft war trotz Nachfrage keine Stellungnahme zu erhalten (Stand: Dienstag, 7.2., 16 Uhr).
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