Überraschung am Klinikum Krankenhaus-Chef Polle soll nach nur eineinhalb Jahren wieder gehen

Klinikum-Chef Polle soll nach nur eineinhalb Jahren wieder gehen
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Hinter den Kulissen des rund 5000 Mitarbeiter großen städtischen Klinikums rumort es gewaltig: Im November 2022 war es zum Bruch zwischen Polle als Vorsitzendem der Geschäftsführung und Marc Raschke, dem Chef der Kommunikationsabteilung, gekommen.

Immerhin war es Medienprofi Raschke gelungen, das Dortmunder Klinikum über zehn Jahre in den sozialen Medien zu verankern und nach vorn zu bringen. Fast zeitgleich mit Raschke warfen weitere Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung hin.

Offenbar gärt der Konflikt zwischen Polle und der Belegschaft auch auf den obersten Ebenen: Wie zu erfahren war, soll es im Rathaus diverse Gespräche mit verschiedenen Chefärzten gegeben haben. Sie sollen sich u. a. über Polles „autoritären Führungsstil“ beschwert haben. Und weil Stimmen der Chefärzte hohes Gewicht haben, wollen die Politik und die Stadt Dortmund nun wohl in einem mehrstufigen Verfahren die Reißleine ziehen und den Fünfjahres-Vertrag vorzeitig beenden.

Den Auftakt gab es am Donnerstag (15.6.) im Ältestenrat, der wie üblich kurz vor Beginn der eigentlichen Ratssitzung zusammenkam. Dort lag plötzlich das „Thema Polle“ auf dem Tisch – es stand zunächst gar nicht auf der offiziellen Tagesordnung. Und es gab auch noch kein Beschlusspapier. Sinn und Zweck der Diskussion war es, die Stimmung in den Ratsfraktionen auszuloten: Wären sie bereit, ihre Hände für eine vorzeitige Vertragsauflösung zu heben? Offenbar ja, wie zu erfahren war.

OB will sich Montag äußern

Nun könnte es Knall auf Fall gehen: Bereits in der Aufsichtsratssitzung am Freitag (16.6.) könnten Nägel mit Köpfen gemacht werden. Wie kolportiert wird, soll Polle wohl mitgeteilt bekommen, dass er einen Auflösungsvertrag erhält und gehen soll. All das wollen die Aufsichtsräte in eine entsprechende „Empfehlung“ gießen, die sich an den alleinigen Gesellschafter der Klinikum gGmbH richtet – eben an die Stadt Dortmund.

Auf Anfrage mochten weder die zuständige Dezernentin Birgit Zörner noch OB Thomas Westphal Stellung nehmen. „Ich werde mich Montag dazu äußern“ – mehr war dem OB nicht zu entlocken.

Polle war erst Anfang 2022 vom Klinikum Dresden nach Dortmund gewechselt, in seine Heimatstadt Dortmund. Auch in Dresden hatte er nur anderthalb Jahre gewirkt, verließ den Posten laut Berichten lokaler Medien „auf eigenen Wunsch“. Polles Vorstellungen zur Neustrukturierung des Klinikums waren in der Dresdner Politik demnach nicht unumstritten.

Jetzt soll also wohl auch in Dortmund für ihn wieder Schluss sein. Wann genau der gelernte Betriebswirt gehen soll, blieb zunächst offen: „So bald wie möglich“, hieß es mit Blick auf die Nachfolgesuche.

Der Vorgang fällt in eine Zeit, in der die Finanzierung der Krankenhäuser neu geregelt wird. Zudem hat Dortmunds Klinikum Millionen-Investitionen vor der Brust.

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