Ärger mit Anwohnern: Warum diese Bude überpünktlich Feierabend machen muss

© Schaper (A)

Ärger mit Anwohnern: Warum diese Bude überpünktlich Feierabend machen muss

rnBude 116 ½

Die „Bude 116 ½“ an der Saarlandstraße steht im Viertel für Gemütlichkeit und Ruhrpottcharme. Doch momentan steht sie vor allem unter Beobachtung – es hat Ärger gegeben.

Saarlandstraßenviertel

, 11.09.2019, 20:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine Bierbude mit Charme ist sie, die „Bude 116 ½“ an der Saarlandstraße. Gerade einmal vor einem Jahr hat sie neu eröffnet. Die Bude ist von Inhaberin Corinna Nahalewicz und ihrem Mann Nico mit viel Liebe und Arbeit umgebaut und von vielen Gästen gut angenommen worden.

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Doch Anfang September postet die 33-Jährige eine Nachricht auf Facebook. „Liebe Gäste, wir müssen zukünftig verschärft darauf achten, um 22 Uhr zu schließen und die Nachtruhe einzuhalten. Viele Anwohner fühlen sich gestört“, heißt es dort.

„Wir möchten natürlich darauf Rücksicht nehmen. Habt bitte Verständnis, dass wir zukünftig nach 22 Uhr kein Pfand mehr rausgeben können, damit hier auch wirklich pünktlich die Nachtruhe beginnt.“

User schreibt: Beschwerden sind „peinlich und traurig“

Das bringt viele auf die Palme. Allerdings regen sich die Facebook-User über die Beschwerden auf. „Ernsthaft, wer zieht ins Kreuzviertel und beschwert sich um 21:45 Uhr über Straßenlärm? Peinlich und traurig! Macht einfach weiter“, empfiehlt ein Nutzer. Und ein anderer: „Lasst euch nicht unterkriegen! Es wird immer Leute geben, die sich über alles beschweren, weil sie selbst keine Freude am Leben haben.“

Corinna Nahalewicz kurz vor der Eröffnung vor einem Jahr.

Corinna Nahalewicz kurz vor der Eröffnung vor einem Jahr. © Jonas Wenz

„Ich habe mich dran zu halten“, erklärt auf Anfrage Inhaberin Corinna Nahalewicz. „Die Stadt Dortmund kann nichts dafür.“ Von Anfang an habe sie eine Betriebserlaubnis bis 22 Uhr gehabt. Bisher sei man locker damit umgegangen, wenn jemand kurz nach Ladenschluss noch sein Pfand zurückgeben oder die Toilette benutzen wollte. „Das war für uns okay, aber jetzt haben sich Leute beschwert. Es war unsere Schuld.“

Die User sehen das anders. „Ich wohne auch direkt ,darüber‘ quasi und ich höre abends lediglich Gemurmel, was ja nicht wirklich stört. Dafür ist die Bude und die Atmosphäre viel zu schön“, schreibt eine Anwohnerin.

Ein Kommentar auf Instagram lautet: „Wie dankbar müsste die Stadt Dortmund eigentlich sein….Noch vor einem knappen Jahr war das Gebäude in einem miserablen Zustand und die Budeninsel höchstens mit 2-3 Hansa-Trinkern bis tief in die Nacht gespickt. Was die neuen Eigentümer aus der Bruchbude gezaubert haben ist bemerkenswert…Einen schöneren Nachbarschafts-Treff sucht man hier vergeblich.“

„Wir dürfen keine Ausnahmen mehr zulassen“

Der User weiter: „Ich finde es einfach traurig, dass so stark reglementiert wird, wobei ringsherum andere Gesetze zu herrschen scheinen…Nicht weit und ABSEITS der Bude stehen vor einer anderen Gastronomie und vor allem bei BVB-Spielen bis tief in die Nacht grölende Kundschaftshorden, die man bereits aus 500m erkennt und ,erhört‘. Aber da scheint es kein Problem zu sein…“

Inhaberin Corinna Nahalewicz weiß, dass sie die Nachtruhe einhalten muss. Sie erzählt auch, dass es anfangs kleinere musikalische Veranstaltungen gegeben habe. „Kein Krach bis nach Mitternacht, sondern eher kulturelle Sachen. Doch das ist jetzt nicht mehr drin, wir dürfen keine Ausnahmen mehr zulassen.“

Ein Schild weist die Gäste darauf hin, pünktlich Schluss zu machen.

Ein Schild weist die Gäste darauf hin, pünktlich Schluss zu machen. © Bude 116½

Auf einer Tafel weist sie jetzt darauf hin. „Außerdem sage ich allen Bescheid, wenn es auf den Feierabend zugeht. Das ist mir lieber, und alles andere hätten meine Gäste auch nicht verdient.“

Auch wenn die „Buden“-Inhaberin auf strengere Regeln achten muss: Die Facebook-User sind auf ihrer Seite.

So lautet ein Kommentar: „Regeln und Gesetze müssen sein. Gar keine Frage. Aber macht euch mal an die richtigen Baustellen“, wendet er sich an die Stadt Dortmund. „Meiner Meinung nach beschneidet sich die Stadt an dieser Stelle selbst. Den Eigentümern bleibt zu wünschen, dass sie [...] genug Umsatz machen können um uns ein paar Jahre erhalten zu bleiben…Traurige Wahrheit!!“

Und ein weiterer Anwohner kommentiert: „Ich hoffe doch, es beruhigt sich wieder. Euer Konzept und euer Dasein hat sowas wie einen ,Dorfplatz‘-Charakter im Viertel. Das fehlte lange Jahre.“

Anmerkung der Redaktion: Die Rechtschreibfehler in den Kommentaren wurden übernommen.