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Ärger in Husen: Geboosterte Männer-Gymnastikgruppe verweigert Corona-Test
Coronavirus in Dortmund
Muss man sich als Geboosterter beim Indoor-Sport zusätzlich testen lassen? Nein, sagen die aktuellen Regeln. Ja, sagt eine Dortmunder Gemeinde - und erntet dafür einigen Ärger.
In der evangelischen Friedenkirchengemeinde - genauer in der Gemeinde Husen-Kurl - gibt es Corona-Ärger. Die Mitglieder der Männergymnastik, die immer donnerstags um 18 Uhr im Gemeindehaus am Flemerskamp trainieren, dürfen das nur dann weiter tun, wenn sie einen negativen tagesaktuellen Corona-Test vorlegen oder sich vor Ort unter Aufsicht einem Selbsttest unterziehen. Das gilt auch für Geboosterte, und in diese Gruppe gehören alle Mitglieder der Gruppe.
Die Gemeinde geht dabei über die allgemeinen Corona-Regelungen hinaus, nach denen beim Sport in geschlossenen Räumen Geboosterte keinen Corona-Test mehr vorlegen müssen. Pfarrerin Marianne Grünke sagt dazu: „Wir haben im Presbyterium lange über dieses Thema diskutiert und uns unsere Entscheidung nicht leicht gemacht.“ Letztlich sei das Presbyterium aber zu der Ansicht gelangt, dass es für alle sicherer sei, den zusätzlichen Test zu verlangen.

Und so sieht's aus, wenn die Herren ihrem Sport nachgehen. © Männergymnastik
Alle anderen Gruppen haben diese Regelung akzeptiert und unter dem Motto „Jetzt sind wir endlich sicher“ sogar begrüßt, sagt Magdalene Grünke, nur eben die Männergruppe nicht. Das bestreitet deren Vorsitzender Peter Theunissen. Er wisse von mindestens einer anderen Gruppe, die derzeit ebenfalls das Gemeindehaus meiden: einem Chor.
Zeitlicher Aufwand, Sondermüll, Kosten
Die Männer-Gymnastikgruppe jedenfalls hat beschlossen, dem Gemeindehaus vorerst den Rücken zu kehren. Der zeitliche Aufwand, der hohe Anfall von Plastikmüll, der als Sondermüll zu entsorgen sei, die Dokumentation und die Kosten seien nicht zu rechtfertigen. Deswegen trifft sich die Gruppe derzeit in der Gastronomie der Gartenanlage Loheide an der Wickeder Straße, um sich nicht aus den Augen zu verlieren. Geturnt wird dabei allerdings nicht.
Die Gruppe, die derzeit aus 17 Männern mit einem Altersdurchschnitt von 72,5 Jahren besteht, hat sich vor 25 Jahren - also 1997 - zusammengefunden und ist eine Unterabteilung der Evangelischen Männerarbeit Husen-Kurl. Unter der Leitung des Physiotherapeuten Karlheinz Steinmann wollen die Männer mit gymnastischen Übungen dem Alterungsprozess entgegenwirken. Bis 2008 hatte Angret Leidheuser diesen Job inne. Von den Gründungsmitgliedern sind heute noch fünf Männer dabei: Herbert Fehring, Dieter Groß, Ernst Hämmerling, Gerhard Stövesant und Peter Theunissen.
Planungen zum 25-Jährigen
Derzeit überlegen die Männer, in welcher Form sie das 25-jährige Bestehen ihrer Gruppe feiern wollen - vielleicht mit einem Fest im Sommer. Aus Platzgründen hat die Gruppe entschieden, nicht mehr als 24 Mitglieder aufzunehmen - es wäre derzeit also noch Platz für sieben weitere Sportler. Wer Interesse hat, möge sich an Peter Theunissen unter Tel. 0231-285638 wenden.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
