Ärger in Eving: Marktplatz-Umbau lässt noch Jahre auf sich warten

© Oliver Volmerich

Ärger in Eving: Marktplatz-Umbau lässt noch Jahre auf sich warten

rnStadtplanung

In einen grünen Stadtplatz soll sich der alte Evinger Marktplatz verwandeln. Die Pläne dafür wurden schon vor Jahren beschlossen - doch werden jetzt weiter verschoben. Das löst Empörung aus.

Dortmund

, 29.10.2021, 05:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Markthandel gibt es auf dem Evinger Marktplatz schon lange nicht mehr. Seit Mai 2017 findet der Wochenmarkt, dem wegen fehlender Händler und Kunden das Aus drohte, in der neuen Evinger Mitte statt. Der Evinger Marktplatz zwischen Württemberger, Bayrischer und Deutscher Straße ist seitdem das, was er an Nichtmarkt-Tagen immer war: ein grauer, öder Parkplatz.

Den trostlosen Gesamteindruck können auch die Sitzbänke und mit Trompetenbäumen bepflanzten Beton-Bottiche an der Ostseite nicht mindern. Und die Tristesse wird wohl noch länger erhalten bleiben. Denn die seit langem geplante Neugestaltung des alten Marktplatzes, die eigentlich schon im vergangenen Jahr starten sollte, wird noch einige Jahre auf sich warten lassen. Mindestens bis 2024.

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Und dann sollen auch noch nicht die Bagger rollen, sondern erst die weitere Planung beginnen, wie die Stadt Dortmund am Donnerstag (28.10.) mitteilte. „Entgegen der ursprünglichen Planung, mit ersten Umbaumaßnahmen im Jahr 2020 zu beginnen, ist mit einer Aufnahme der Planung beziehungsweise der Beauftragung des Wettbewerbssiegers erst im Frühjahr 2024 zu rechnen.“

Keine Kapazitäten im Tiefbauamt

Begründet wird die Verschiebung mit „nicht zur Verfügung stehenden Kapazitäten im für die planerische Begleitung zuständigen Tiefbauamt sowie mit einer höheren Priorität anderer Projekte“.

Als Beispiele werden der Bau der sogenannten Nordspange als neue Erschließungsstraße auf dem Gelände der Westfalenhütte oder der „Südspange“ in Hörde, die das Phoenix-West-Gelände mit dem Kreisverkehr an der Gildenstraße verbindet, genannt.

Auch Wasserspiele gehören zum Konzept des Büros Landschaftsarchitektur für die Umgestaltung des alten Evinger Marktplatzes.

Auch Wasserspiele gehören zum Konzept des Büros Landschaftsarchitektur für die Umgestaltung des alten Evinger Marktplatzes. © landschaftsarchitektur gmbh

Die Neugestaltung des Evinger Marktplatzes als Projekt des Nordwärts-Programms muss da auch nach Meinung des Verwaltungsvorstands hinten anstehen.

Dabei war der Planungswettbewerb und die Vorstellung der Ergebnisse im Jahr 2018 mit großen Hoffnungen verbunden. Der Entwurf des Solinger Büros Landschaftsarchitekten von Gunter Ulrichs-Fischer in Arbeitsgemeinschaft mit dem Ingenieurbüro EVTI GmbH/Ralf Uhlitzsch aus Leipzig wurde zum Sieger gekürt.

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Er sieht einen Stadtplatz mit viel Grün, einer Spielelandschaft, Wasserspielen und einer „Quartiershalle“ vor, die etwa für ein Café oder einen Kiosk genutzt werden könnte.

Gewissermaßen im Vorgriff darauf wurden mit Mitteln der Bezirksvertretung bereits die Betonbeete und Sitzbänke aufgestellt - in der Erwartung, dass bald die Bagger anrollen.

Viel Grün, eine Spielelandschaft und eine "Quartiershalle": So soll der Evinger Marktplatz nach dem siegreichen Entwurf des Büros Landschaftsarchitektur aus Solingen einmal aussehen.

Viel Grün, eine Spielelandschaft und eine "Quartiershalle": So soll der Evinger Marktplatz nach dem siegreichen Entwurf des Büros Landschaftsarchitektur aus Solingen einmal aussehen. © landschaftsarchitektur gmbh

Dass das so bald nicht passiert, sorgt nun für reichlich Ärger in Eving. Von einer Frechheit spricht Bezirksbürgermeister Oliver Stens (SPD) mit Blick auf die städtische Mitteilung. Über die Umgestaltung des Marktplatzes werde seit über 30 Jahren gesprochen. Dass nun die beschlossene Umgestaltung wieder verschoben werde, sei „den Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr zu vermitteln“.

Unmut in der Evinger Politik

„Da muss man sich als ehrenamtliche Kommunalpolitiker fast für schämen“, sagt Stens, der den Hinweis auf fehlende Planungskapazitäten im Amt für eine „vorgeschobene Ausrede“ hält.

Auch andere politische Vertreter zeigen sich empört. „Ungeheuerlich“, findet Ulli Dettmann als Vorsitzender des SPD-Stadtbezirks Eving die Mitteilung der Stadtverwaltung. „Ich sehe da ein kollektives Versagen in der Führung des Baudezernats“, erklärt Dettmann.

Sehr verärgert ist auch Petra Frommeyer als Vertreterin der Evinger CDU und stellvertretende Bezirksbürgermeisterin. „Die Nachricht hat mir das Frühstück verdorben“, berichtet sie. Die Verschiebung des Projekts passe für sie „ins Bild, dass Eving immer hinten rüber fällt“.

Es ist zu erwarten, dass der Ärger auch in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 10. November laut wird.

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