An den Markttagen Mittwoch und Samstag ist der Hansaplatz für einige Stunden einer der belebtesten Orte Dortmunds. Allerdings an einer Stelle, die auch ein Verkehrsweg in der Innenstadt ist.
Immer häufiger, so schildern es manche Standbetreiber und Besucher, wird das zum Problem. Mario Schwiederowski ist Betreiber eines Reibekuchenstandes, der an Samstagen an der Hansastraße steht. Er vertritt die Ansicht: „Hier muss etwas passieren.“
Taxis, Lkw, Fahrradfahrer
Dann beginnt er einen aus seiner Sicht gewöhnlichen Markttag zu beschreiben. „Radfahrer düsen mit ungebremster Geschwindigkeit durch die Fußgängerzone. Pkw parken mal eben zum Einkaufen, Taxis stehen mit laufendem Motor, dazu kommen Liefer-Lkw, DHL-Fahrzeuge und viel mehr Verkehr als gut ist“, sagt Mario Schwiederowski.
Er sieht eine „hohe Unfallgefahr“ und nennt mehrere Situationen, in denen es nur knapp nicht zu einer Kollision gekommen sei. Das Problem aus Sicht von Schwiederowski und anderen Markthändlerinnen und -händlern liegt vor allem in der Beschilderung am Hansaplatz.

Frage nach den Schildern
So sei etwa nicht ausdrücklich auf die Markttage hingewiesen. Ein Schild „Radfahrer frei“ an der Brauhausstraße ermutige eher noch zum Durchfahren. „Von vielen höre ich dann, wenn ich sie anspreche, dass sie doch hier fahren dürfen“, sagt Mario Schwiederowski.
Was ihn und andere wundert: „Beim Weihnachtsmarkt geht es ja auch. Aber wird sind ja scheinbar nur die kleinen Markthändler.“

Die Stadt Dortmund erklärt auf Anfrage dieser Redaktion, dass die Situation mit dem Fahrradverkehr auf der Hansastraße bekannt sei.
„Die Marktverwaltung im Ordnungssamt steht in Kontakt zum Tiefbauamt, um die Beschilderung anzupassen und die Fahrradfahrerinnen und -fahrer auf das Fahrverbot auf der Marktfläche an Markttagen hinzuweisen“, sagt Sprecher Maximilian Löchter.
An Markttagen absteigen
Löchter betont: „Auf den Flächen der Dortmunder Wochenmärkte müssen Radfahrende aus Sicherheitsgründen absteigen und schieben.“
Insgesamt schildert er aber eine Analyse der Verkehrssituation am Hansaplatz, die sich von der Schilderung der Markthändler unterscheidet.

„Probleme mit Autos/Taxen sind auf den Wochenmarktflächen nicht aufgetreten, der Taxistand in der Hansastraße befindet sich außerhalb der Marktfläche.“
Maximilian Löchter nennt zur Orientierung Zahlen, die von 2022 stammen und der Stadt durch eine Bürger-Anfrage zu einem ähnlichen Thema vorlägen. Demnach habe es im Zeitraum Januar bis Oktober 2022 fünf Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrenden im gesamten Bereich der Fußgängerzone gegeben, so Löchter.
Kein einziger davon habe sich auf dem Hansaplatz ereignet.
Wie sieht es samstags aus?
Es gebe keine Rückmeldung von den Fahrradstaffeln der Dortmunder Polizei, dass es im Bereich um den Hansaplatz an Markttagen zu gefährlichen Situationen oder Unfällen gekommen ist. „Es wurden weder derartige Situationen beobachtet noch wurden die Beamten von Bürgern angesprochen.“
Mario Schwiederowski beschreibt das anders. Er dokumentiert die Situation vom 21. Januar mit Bildern und Videos. Zu sehen sind einzelne Radfahrer, die auf der Hansastraße fahren sind. Auch Pkw sind unterwegs.
Bedeutet: Eine Reihe von Verkehrsteilnehmenden hält sich nicht an die Regeln. Gefährliche Situation oder die Andeutung davon, sind auf den vorliegenden Bildern aber nicht zu erkennen.
Verkehrsregelung wird nicht geändert
Abgesehen von der Ergänzung der Schilder wird vorläufig wahrscheinlich deshalb nicht viel passieren.
„Insgesamt bleibt mangels zwingenden Erfordernisses festzustellen, dass eine geänderte Verkehrsregelung an Markttagen nicht zu rechtfertigen ist“, sagt Maximilian Löchter abschließend.
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