Katja Oettel verkauft Adventspräsente So kam ihr die Idee zum Selbstbedienungsschrank

Katja Oettel verkauft Adventspräsente in Huckarder Selbstbedienungsschrank
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Kerzen, leuchtende Sterne, Weihnachtskarten und einige weitere Deko-Artikel. Das findet sich in einem kleinen schmalen Holzschrank an der Allensteiner Straße in Dortmund-Huckarde. Auf Höhe der Hausnummer 25 hat Katja Oettel ihren neuen Selbstbedienungsschrank aufgestellt, direkt unter einem großen Kastanienbaum.

„Ich wohne ja direkt dort und sehe manchmal, wie die Leute stehen bleiben und sich meine Sachen angucken, das ist schon echt schön“, so die Dortmunderin. Eigentlich ist dieser Selbstbedienungsschrank jedoch nur eine Notlösung. Geplant hatte Katja Oettel ursprünglich einen Stand beim Huckarder Nikolausmark.

Absage „nicht nachvollziehbar“

Dieser kleine, aber beschauliche Markt wurde jahrelang vom Gewerbeverein Huckarde organisiert. Vor Corona hatte er stets auf dem Huckarder Marktplatz stattgefunden. Doch auch im dritten Pandemie-Jahr, in dem viele andere Märkte wieder wie gewohnt stattfinden, wurde der Markt in Huckarde abgesagt. „Ich hatte das eigentlich schon befürchtet“, erzählt Katja Oettel.

Trotzdem ist sie enttäuscht: „Das war immer sehr schön, man hat viele Leute getroffen, die Kinder konnten sich vom Nikolaus Geschenke abholen.“ Den angegebenen Grund – mangelnden Infektionsschutz, beispielsweise wenn die Kinder sich um den Nikolaus drängeln – kann Katja Oettel nicht wirklich nachvollziehen: „Da hätte man andere Lösungen finden können.“

Andere Nikolausumzüge und Weihnachtsmärkte würden ja schließlich auch stattfinden. „Mir kam auch schon mal die Idee, meinem Stand bei einem anderen Markt aufzustellen. Aber letztendlich komme ich aus Huckarde, das ist mein Stadtteil.“

Idee entstand bei einer Radtour

Sie selbst hat eine andere Lösung gefunden – zumindest für sich und ihren Stand. Kurzerhand bietet Katja Oettel ihre Bastelprodukte jetzt vor ihrer Haustür in einem Selbstbedienungsschrank an. „Ich hatte ja schon vieles vorbereitet und das ist mir sonst zu schade um die ganzen Sachen.“

Bei einer Radtour mit ihrem Mann sei der Selbstständigen dann die Idee gekommen. „Man sieht auf Dörfern ja häufig solche Schränke von Bauern, die dort ihre Hofprodukte anbieten“, berichtet Katja Oettel. „Da hab ich mir gedacht: Warum nicht? Das kann ich doch auch mal versuchen.“ Die einzige mit dieser Idee war sie scheinbar nicht. Erst kürzlich eröffnete in Mengede ein ähnlicher SB-Schrank.

Was sie anbietet, hat sie alles selbst gebastelt. „Ich verkaufe eigentlich Bastelmaterialien“, erzählt Oettel. „Aber da bleibt eben ne Menge übrig und aus diesen Türmen aus Karten und Verpackungen bastele ich dann kleine Deko-Präsente.“

Geschäftsmodell auf Vertrauensbasis

Den ganzen Tag über können Interessierte nun eigenhändig die Adventsartikel aus dem Schränkchen anschauen und für einen Obolus kaufen. „Im Kasten hängt ein Briefkasten. Da können Kunden dann ganz einfach bezahlen.“ An Kunden, die kein Bargeld dabei haben, hat Oettel aber auch gedacht: „Alternativ kann man auch einen QR-Code scannen und mir das Geld per Paypal schicken.“

Die Huckarderin vertraut dabei auf die Aufrichtigkeit ihrer Mitmenschen. „Es wird ja immer viel geredet, aber die meisten Menschen sind doch anständig“, meint Katja Oettel. Nur nachts mache sie den Schrank leer und fülle ihn morgens wieder auf. „Bislang wurden glaube ich nur zwei Kerzen genommen ohne zu bezahlen, also es hält sich noch in Grenzen“, lautet Oettels vorläufiges Resümee.

Katja Oettel und ihre kleine Tochter hoffen, dass dem Schrank vor der Haustür nichts passiert.
Katja Oettel und ihre kleine Tochter hoffen, dass dem Schrank vor der Haustür nichts passiert. © Maurice Prior