Wer eine mögliche BVB-Meisterschaft zwischen vielen anderen Menschen feiern möchte, muss einkalkulieren, am Wochenende vielleicht vor verschlossenen Absperrungen zu stehen. Sowohl für den Alten Markt als auch für den Borsigplatz sind Zugangsbeschränkungen geplant.
Dirk Aschenbrenner, als Feuerwehr-Direktor für den Bevölkerungsschutz zuständig, hat über den zentralen City-Platz gesagt: „Sollte der Füllstand zu groß werden, gibt es ein Absperrkonzept.“ Für den Borsigplatz teilt die Stadt Dortmund mit: „Die Kapazität wird begrenzt, die Auslastung streng kontrolliert.“ Beim Pokalsieg 2017 habe es ähnliche Regeln gegeben.
Weiter heißt es: „Die Sicherheitskräfte bitten eindringlich, Kleinkinder und Kinder in Kinderwagen nicht der Enge in der zu erwartenden großen Menschenmenge auszusetzen.“ Auch Haustiere wie Hunde sollten „auf keinen Fall“ zum Borsigplatz und möglichst überhaupt nicht zum Jubelkorso mitgebracht werden.
Aber ist es die beste Option, die beiden großen Plätze mit jeweils sechs Zugängen dichtzumachen? Der wohl bekannteste Experte zu diesem Thema ist Prof. Dr. Michael Schreckenberg. Er ist Fachmann für die Bewegung von Menschenmassen und Paniksituationen wie der Duisburger Loveparade-Katastrophe.
„Hohe Dichten verhindern“
Und der Physiker der Uni Duisburg/Essen sagt klar: „Die Absperrung ist auf jeden Fall sinnvoll.“ Zu groß sei sonst ab einem bestimmten Punkt die Gefahr, dass nachrückende Fans an Engstellen anfangen zu schieben und zu drücken. „Hohe Dichten muss man verhindern“, sagt Schreckenberg.
Besonders gefährlich werde es dann, wenn eine Person zu Boden stürzt und andere über diesen Menschen stolpern. Niemand verletze jemand anderen in so einer Situation absichtlich, aber offensichtlich ist, dass eine am Boden liegende Person deutlich mehr Fläche einnimmt als eine stehende. Wenn andere dann nicht ausweichen können, birgt das ein hohes Gefahrenpotenzial.

„Man muss frühzeitig eingreifen“, sagt Schreckenberg deshalb. Eine Option sei es, Polizeiwagen so an den Zugängen aufzustellen, dass die Einsatzkräfte genau steuern können, wer auf den Platz darf - und dass Menschen, die ihn verlassen wollen, das auch zügig tun können.
Polizeiwagen seien dabei besser als Zäune, weil das eingeschaltete Blaulicht schon in weiter Entfernung signalisieren kann, dass es an der Stelle nicht weitergeht. „Kommunikation ist ganz wichtig“, so der Forscher. Sowohl unter den Einsatzkräften als auch per Lautsprecherdurchsage mit den Feiernden.
Bahnen fuhren in Berlin durch
„Nach so einer langen Durststrecke wird die Feierlust in Dortmund umso größer“, sagt Schreckenberg. Die Leute wollen ausgelassen feiern, da müsse man ordentlich kommunizieren, warum sie das an dieser oder jener Stelle gerade nicht können.
Wichtig sei aus seiner Sicht bei besonders großen Massen außerdem, an den richtigen Stellen weiträumig abzusperren. Zur großen Berliner Silvesterparty am Brandenburger Tor seien beispielsweise sogar schon mal ganze Bahnstationen am Veranstaltungsgelände geschlossen worden, sodass Fahrgäste dort gar nicht mehr aussteigen konnten.
1,33 Personen pro Quadratmeter
Für die Einschätzung, wie viele Menschen für die jeweilige Fläche zulässig sind, gebe es gewisse Faustformeln, erklärt der Physiker. „Man plant im Allgemeinen mit 1,33 Personen pro Quadratmeter. Das ist ein relativ lockeres Zusammenstehen.“ Die entsprechende Verordnung lasse bis zu 2 Menschen pro Quadratmeter zu. Auf einer vollbesetzten Tanzfläche einer Disco komme man auf bis zu 5 Personen.
Wie viele Personen nun auf den Borsigplatz und den Alten Markt dürfen, verrät die Stadt Dortmund aber auch auf Nachfrage nicht. „Mit Blick auf das Sicherheitskonzept werden wir keine Zahlen nennen“, heißt es aus der Pressestelle nur.
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