Abschied von Jürgen Schädel „Er hätte gewollt, dass auf seiner Trauerfeier viel gelacht wird“

Abschied von Jürgen Schädel: „Er hätte gewollt, dass auf seiner Trauerfeier viel gelacht wird“
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Sacken lassen, das war der meistgebrauchte Begriff in der Aplerbecker Politik nach der traurigen Nachricht vom 25. Dezember 2022. An diesem Tag starb Bezirksbürgermeister Jürgen Schädel nach langer schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren.

„Er war der Bezirksbürgermeister, das passte einfach zu ihm. Es gibt ja so Menschen, bei denen man denkt, es war genau das Richtige. Ich glaube, da spreche ich für alle Parteien“, sagt Lothar Buddinger vom SPD-Ortsverein Dortmund-Am Haarstrang.

Seit 1975 war Jürgen Schädel Mitglied in der SPD. 1994 ging es in die Bezirksvertretung, lange als Fraktionsvorsitzender, die letzten sechs Jahre als Bezirksbürgermeister. Am Freitag (13.1.) heißt es nun, Abschied nehmen. Die Trauerfeier findet um 13 Uhr in der katholischen Kirche in Berghofen, Busenbergstraße 4, statt. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.

„Ich bin mir sicher, er hätte gewollt, dass auf seiner Trauerfeier viel gelacht wird“, sagt Jan Gravert. Der Fraktionssprecher der SPD in der Bezirksvertretung Aplerbeck hatte ein ganz besonderes Verhältnis zu dem Verstorbenen. „Er war mein Förderer, mein politischer Mentor und ein guter Freund.“

Man habe viel von Jürgen Schädel lernen können. Wenn man nachgefragt hat, war er immer bereit für eine Antwort. Aber er habe nie von selbst Kritik geübt, sondern erst einmal machen lassen.

Jürgen Schädel als Bezirksbürgermeister in einer BV-Sitzung im Aplerbecker Amtshaus. So kannte man ihn.
Jürgen Schädel als Bezirksbürgermeister in einer BV-Sitzung im Aplerbecker Amtshaus. So kannte man ihn. © Jörg Bauerfeld (A)

Wussten seine Weggefährten denn, wie es zuletzt wirklich um seine Gesundheit stand? „Ich war immer sehr nah dran an der Familie und war immer informiert“, so Gravert. Aber Jürgen Schädel habe auch nie ein Geheimnis aus seiner Krankheit gemacht. Es sei bekannt gewesen, dass er sehr krank war. „Der Zeitpunkt, dass es am Ende doch so schnell ging, hat mich aber überrascht“, so Buddinger.

Und doch schien es sich abzuzeichnen, als Jürgen Schädel in der Dezember-Sitzung der Bezirksvertretung nicht anwesend war. „Das erste Mal während seiner Krankheit“, so Gravert. „Zu dem Zeitpunkt war wohl weder für ihn noch für mich klar, dass er keine Bezirksvertretungssitzung mehr erleben würde.“

Jürgen Schädel im Gespräch mit dem ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Gerhard Langemeyer.
Ein Bild aus alten Zeiten: Jürgen Schädel (l.) im Gespräch mit dem ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Gerhard Langemeyer. © Jörg Bauerfeld (A)

Es gehe dem Stadtbezirk sehr viel Menschliches und sehr viel Erfahrung verloren, so Gravert. Die Fußstapfen für den Nachfolger oder die Nachfolgerin seien groß.

„Ich habe ihn immer als jemanden erlebt, der sich für die Dinge eingesetzt hat. Der nicht so die SPD hat raushängen lassen. Er war nicht so der Ideologe. Es ging ihm um den Stadtbezirk und um die Bürgerinnen und Bürger“, sagt Buddinger. Er sei vorausschauend und ausgleichend gewesen.

Immer im Einsatz für den Stadtbezirk. Wenn es Probleme gab, sprach Jürgen Schädel sie an.
Immer im Einsatz für den Stadtbezirk. Wenn es Probleme gab, sprach Jürgen Schädel sie an. © Jörg Bauerfeld (A)

Das, was einen Jürgen Schädel ausgemacht habe, hätte auch in der Traueranzeige der Familie gestanden. „Es war Jürgens Wunsch, dass jeder zu seiner Trauerfeier kommt, wie er es sich vorstellt. Also nicht verkleiden und alle in Schwarz. Das passt zu ihm, dass er sich über so etwas Gedanken gemacht hat“, sagt Buddinger.

Jürgen Schädel habe das Leben genossen. Das solle auch die Trauerfeier widerspiegeln. Das sei sein Wunsch gewesen und auch der Wunsch seiner Familie.