
© Dieter Menne (A)
Abriss der Uni-Bibliothek: Jahrelang Notbetrieb für Studenten und Mitarbeiter
Neue Universitätsbibliothek
Die TU Dortmund bekommt eine neue Bibliothek - drei Jahre später und völlig anders als geplant. Für Tausende bedeutet das: Notbetrieb. Nur 100.000 von 900.000 Büchern sind noch direkt verfügbar.
Mitte 2021 soll die Universitätsbibliothek der TU Dortmund ihre Türen schließen. Dann müssen die Studierenden und Bibliotheksmitarbeiter nebst Büchern und Zeitschriften umziehen. Die Universitätsbibliothek wird abgerissen; die Eröffnung des Neubaus ist für 2025 geplant.
Ursprünglich sollte die neue Bibliothek 2021/22 eröffnet werden. „Die Verzögerung nach hinten war allen bewusst“, erklärt Bibliotheksleiter Dr. Joachim Kreische. Die erstmals 2016 vorgelegten Pläne zur neuen Bibliothek hätten lediglich als Machbarkeitsstudie für das Land gedient.
„2018 haben wir dann erstmals die Planungsaufträge ausgeschrieben“, berichtet Kreische. Nun ist der Auftrag vergeben und die konkreten Arbeiten zur neuen Bibliothek können beginnen.
Ausweichquartier mit 100.000 Büchern
Für die Zeit der Bauarbeiten müssen die Studierenden und Bibliotheksmitarbeiter in ein Interimsgebäude umziehen. „Es ist nicht möglich, auf dem Campus ein Ausweichquartier zu errichten, das die Größe der Bibliothek hat“, sagt Kreische.
Es sei aber auch keine Option, dieses Quartier weit entfernt vom Nordcampus zu errichten. Stattdessen soll „die Fläche genutzt werden, die da ist.“ Diese vorhandene Fläche biete Platz für ein 1800 Quadratmeter großes Interimsgebäude mit 600 Lernplätzen für die Studierenden.
In das Ausweichquartier werden 100.000 Bücher mit einziehen. Bei diesen handele es sich um die am stärksten genutzten Werke. „Drei Viertel der Ausleihen können somit ablaufen wie bisher“, erklärt Kreische. Die restlichen 800.000 Bücher würden ausgelagert und könnten über Nacht bestellt und dann ausgeliehen werden.
Neben dem Interimsgebäude werden die Studierenden auch Platz zum Lernen in den Bereichsbibliotheken und in anderen Räumen der Universität finden. Mit dem Studierendenwerk werde diskutiert, ob auch die Mensa nach Ende ihrer Öffnungszeiten zum Arbeiten genutzt werden könne, berichtet Kreische.
„Die Studenten werden vom Umbau profitieren“
Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) erkennt die Schwierigkeiten, welche die Zeit des Umbaus bringen wird. Dennoch wird das Projekt befürwortet: „Eine neue Universitätsbibliothek ist notwendig“, meint etwa die Referentin für Soziales, Nachhaltigkeit und Mobilität, Nadine Kappmeier. „Es wird mehr Lernplätze geben und die Qualität des Arbeitens wird sich für die Studierenden maßgeblich verbessern.“
Dass sich die Eröffnung der Bibliothek nach hinten verschiebt, sei nicht schlimm: „Die Verzögerung liegt unter anderem an offenen Modernisierung- und Planungsfragen, deren Lösung erarbeitet werden muss, um die beste Arbeitsqualität zu ermöglichen“, sagt Kappmeier. „Davon profitieren die Studierenden - und das ist in unserem Sinn.“
Servicezentrum in Bibliothek
Nicht nur im Bereich „Lernen und Arbeiten“ soll die neue Bibliothek moderner und fortschrittlicher werden. „In die Universitätsbibliothek integriert wird das Servicezentrum der TU“, berichtet Kreische.
Damit werde die TU Dortmund deutschlandweit die erste Universität, welche eine zentrale Anlaufstelle in eine Bibliothek integriere, die sich um alle Belange der Studierenden kümmere. „Die Universitätsbibliothek liegt im Zentrum des Campus“, erklärt Kreische. „Es ergibt also Sinn, dass auch das Servicezentrum dort liegen muss.“
Sämtliche Pläne seien so weit ausgereift, dass der Eröffnungstermin für 2025 vorerst als zuverlässig gelte. Um ganze Jahre werde sich der Termin sicherlich nicht mehr verschieben. Damit entstünden wegen der Bücher logistische Probleme. Und die Studenten wolle man nicht zu lange warten lassen, sagt der Bibliotheksdirektor.
1999 in Münster geboren, seit 2019 freie Mitarbeiterin bei den Ruhr Nachrichten. Dortmund ist mein neues Zuhause, hier studiere ich Journalistik und Politikwissenschaft.
