
© Vorstand Ditib Selimiye Moschee
Abgetrennten Schweinekopf an Dortmunder Moschee-Tor gehängt
Islamfeindlicher Angriff
Ein unbekannter Mann hat in der Nacht zu Sonntag (5.12) einen abgetrennten Schweinekopf an das Tor der Dortmunder Selimiye Moschee in Eving gehängt. Doch das war noch nicht alles.
Es war ein Kind, das am Sonntagmittag den islamfeindlichen Angriff entdeckte. Am Eingangstor zum Gelände Dortmunder Ditib Selimiye Moschee in Eving hing ein abgetrennter Schweinekopf. Sogleich wurde der Gemeindevorsitzende Adem Sönmez herbeigerufen, der die Polizei alarmierte.
Wie die Dortmunder Polizei am Sonntagabend auf Nachfrage bestätigte, hat der Staatsschutz den Fall übernommen.
Auf der Überwachungskamera der Moschee sei zu sehen, so Sönmez, dass ein Mann den Schweinekopf, der zunächst in Alufolie gehüllt war, an das Tor gehängt und dann ein Selfie gemacht habe. Der Gemeindevorsitzende: „Er hat drei-, viermal fotografiert, das Ganze hat zwei bis drei Minuten gedauert.“
„Abscheuliche und widerliche Tat“
„Diese abscheuliche und widerliche Tat verurteilen wir als Vorstand auf das Schärfste“, so der Moschee-Vorstand. Und: „Wir dürfen als Bürgerinnen und Bürger in Eving beziehungsweise Dortmund nicht zulassen, dass Rassismus, Islamfeindlichkeit und Rechtsextremismus unser friedliches Zusammenleben beeinträchtigen.“
„Wir gehören zu dieser Gesellschaft“, sagt Sönmez, „und so etwas kann uns nicht aufhalten.“ Angst habe man in der Gemeinde nicht, „aber wir haben ein mulmiges Gefühl, wenn so etwas passiert.“ Bislang habe es solche Zwischenfälle noch nicht an der Evinger Moschee gegeben.
Moscheebesucherin besorgt
Auf Social Media äußerte sich eine Moscheebesucherin besorgt: „Islamfeindlichkeit und rechter Terrorismus bedroht unsere freiheitlich demokratische Gesellschaft in Gänze. Ich habe Angst, die Moschee zu betreten.“
Nach der Entdeckung des Schweinekopfs kamen der Bezirksbürgermeister Oliver Stens sowie der Landtagsabgeordnete Volkan Baran von der SPD zur Moschee vor Ort und bekundeten ihre Solidarität mit der Gemeinde.
Nachdem der Staatsschutz vor Ort war und die Ermittlungen aufgenommen hat, wurde der Schweinekopf entsorgt. Die Polizei nahm aber die Alufolie zur Beweissicherung mit.
Angriff mit Schweinekopf kein Einzelfall
Immer wieder kommt es zu Angriffen auf Moscheen auf ähnliche Art und Weise, um Muslime, die aufgrund ihres Glaubens kein Schweinefleisch essen, zu beleidigen. So wurde im vergangenen Mai in Baden-Württemberg ein Schweinekopf an die Tür der Fatih Moscheen angebracht. Auch damals machten die Täter Aufnahmen von der Tat. In Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern legten Unbekannte im Juli einen abgetrennten Schweinekopf vor einem Fenster des Islamischen Kulturzentrums ab.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
