Sie sind witzig, A-cappella-Könner der Extraklasse, vielseitig und haben etwas zu sagen: „LaLeLu“. Tobias Hanf, Jan Melzer, Sanna Nyman und Frank Valet verpacken all das in eine mitreißende Unterhaltungsshow, die das Hansa-Theater Hörde begeistert hat. Stehende Ovationen waren der verdiente Lohn.
Getreu dem Motto des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau („Versöhnen statt Spalten“) will LaLeLu „Verhöhnen statt Spalten“, wie Jan Melzer ironisch sagt. „Wir sind gegen die Spaltung der Gesellschaft“, betont er. „Das meinen wir sehr ernst.“ Wie ernst, wird in dem von ihm vertonten Artikel 5 des Grundgesetzes deutlich.
Das klingende Grundgesetz
Das Quartett bringt den Originaltext zur Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit zu Gehör, „weil das heute wichtig ist“, unterstreicht Jan Melzer. Die Idee dazu kam ihm beim Betrachten der Plexiglaswände mit allen Grundgesetz-Artikeln am Berliner Reichstag.

Mit dem chaotisch scheinenden, jedoch exakt dosierten Wort-Wirrwarr „Ich dagegen“ bringt LaLeLu die konträren Meinungen in der Gesellschaft gut getimed zu Gehör. Den Adressaten dieser Kritik widmen die vier das sorgsam komponierte, ironische Lied: „Sie brauchen unsere Liebe“. Politiker jedweder Couleur bekommen ihre „Streicheleinheiten“.
Diese Liebeshymne ist ebenso so stark gemacht wie das Corona-Medley mit Melodien vieler Genres und satirischen Texten zu Lockdown, Home-Office und Quarantäne. Die Maskenpflicht, wie sie ABBA interpretieren würde, und „Erosole“, der abgewandelten Version des Klassikers „O solo mio“, lassen die Pandemie erträglicher betrachten.
Enorme Bandbreite
Mit „Enjoy the Silence“ von Depeche Mode, der New-Wave-Ballade „True“ von Spandau Ballet, „Shut up“ der Hip-Hop-Gruppe The Black Eyed Peas sowie „De See“, der plattdeutschen Version des Chansons „La Mer“ von Charles Trenet, bieten sie eine enorme Bandbreite.
Sich selbst besingen sie auch. Analog zu „Sing Hallelujah“ stimmen sie „Sing LaLeLujah“ an – im Stil des Originals von Dr. Alban und dem Hard-Rock der Heavy-Metal-Band Lordi. Und als eine Zugabe gibt es die eigene Hymne „LaLeLujah“, die gleichfalls an einen Welthit angelehnt ist, und stehend gefeiert wird.

Körper-Trommel statt Orchester
Bei den Liedern meint man ein Orchester zu hören. Das aber ist nicht der Fall. Die LaLeLu-Mitbegründer von 1995, Jan Melzer (Tenor) und Tobias Hanf (Bass), sowie Sanna Nyman, Mezzosopranistin, die auch die sehr hohen Töne beherrscht, und Bariton Frank Valet, der mit seiner Soulstimme echten Rock im Rock (statt Hose) abliefert, benötigen keine Instrumente und keine Hilfsmittel.
Sie trommeln, auch nur im Schein von Taschenlampen, auf Brust, Knie und Gesicht, um die Begleitmusik selbst zu erzeugen; glänzend bei ihren Afrika-Songs „Heart of Africa“ und „Samtal“. Das ist herausragend gemacht und wird vom Publikum mit starkem Beifall quittiert.
Tobias Hanf bietet ferner einen umfangreichen Parodie-Talk mit Größen aus Politik und Showgeschäft, bei dem er zwischen den Akteuren schnell hin und her wechselt, sie gekonnt karikiert, wie Klimaschutz-Minister Habeck, den er sagen lässt: „Wir brauchen klimagerechte Fahrradständer.“
Satirisch stark überzeichnet nimmt sich das Quartett mit dem Titelsong selbst nicht ganz ernst, wie die Schreibweise bei „Alles richtig gemahct!“ belegt. Wer LaLeLu gesehen und gehört hat, hat indes wirklich alles richtig gemacht.
- „LaLeLu“ ist am 7. März 2024 (Donnerstag) um 19.30 Uhr erneut im Hansa-Theater zu Gast.
- Tickets für alle Veranstaltungen und weitere Informationen gibt es im Internet unter www.hansa-theater-hoerde.de, Tel. (0231) 941 47 48, direkt im Theater an der Eckardtstraße 4a (Mo., Di., Mi. und Fr., jeweils 14 bis 18 Uhr, Do. 10 bis 14 Uhr), und bei diversen Ticketanbietern.
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