Seit 1988 wohnt Waltraud Sporbeck in der Echeloh-Siedlung, fühlt sich dort wohl und genießt den herrlichen Ausblick aus ihrer Wohnung. Seit eineinhalb Jahren aber nutzt die 90-Jährige, die für ihr Alter erstaunlich fit und aktiv ist, jede Gelegenheit, um ihre Wohnung für ein paar Stunden zu verlassen. Denn Küche und Esszimmer sind massiv von Schimmel befallen.
Ihre Nachbarin Silke Brettin bemerkte den Schimmelbefall eher zufällig, als sie Waltraud Sporbeck besuchte. Ende Oktober 2023 entdeckte sie die großen schwarzen Flecken in der Zimmerecke der Küche. „Waltraud hatte das aufgrund ihrer Augenerkrankung selbst gar nicht erkannt“, schildert sie. „Wir sind dann sofort runter ins Mieterbüro und haben das gemeldet.“
Feuchtigkeit im Laubengang
Der Vermieter, das deutschlandweit tätige Immobilienunternehmen Grand City Property (GCP), habe zunächst jedoch nicht reagiert. Erst, nachdem Silke Brettin erneut im Mieterbüro nachgehakt habe, sei eine Firma zu Waltraud Sporbeck geschickt worden. „Die haben zunächst vermutet, dass die Heizung in der Wohnung oben drüber defekt ist“, berichtet Silke Brettin. „Aber der Techniker stellte dann fest, dass über den Laubengang eine Etage höher Feuchtigkeit eindringt.“
Im Dezember 2023 sei für eine Woche ein Trocknungsgerät in der Wohnung aufgestellt worden, anschließend hätten die Wände gestrichen werden sollen. „Da habe ich nicht zugestimmt“, so Waltraud Sporbeck. „Die Ursache war ja gar nicht behoben“, begründet Silke Brettin die Entscheidung.

Weitere Schritte seien nicht eingeleitet worden. Die beiden Damen warteten zunächst ab, weil sie vermuteten, dass aufgrund der nasskalten Jahreszeit keine Arbeiten durchgeführt werden konnten. „Bei mir ist es dann auch ehrlich gesagt etwas in Vergessenheit geraten“, gibt Silke Brettin zu, die gesundheitliche Probleme hat und nicht immer so kann, wie sie gerne würde.
Waltraud Sporbeck selbst ließ die Angelegenheit auf sich beruhen: „Ich kenne mich mit sowas nicht aus, und es ist Stress für mich“, erzählt sie. Ihre Lebensfreude will sie sich nicht nehmen lassen, sie nahm den Schimmel deshalb hin.
Viele Anrufe in der Zentrale
Zum 90. Geburtstag im Dezember 2024 besuchte Silke Brettin ihre Nachbarin wieder und stellte fest, dass die schwarzen Schimmel-Flecken noch größer und zahlreicher geworden sind.
Auf die Schilderungen der 90-Jährigen, dass der Vermieter das ganze Jahr über keine weiteren Arbeiten durchgeführt hat, reagierte Silke Brettin mit Unglauben. „Es kann doch nicht Aufgabe von uns Mietern sein, das nachzuhalten“, sagt sie und sorgt sich zudem um ihre Nachbarin: „Waltraud hat inzwischen einen hartnäckigen Husten.“
Da das Mieterbüro seit Monaten unbesetzt ist, habe Silke Brettin mehrfach in der Berliner Zentrale des Immobilienkonzerns angerufen. „Ich musste alles immer wieder von vorne erzählen und habe immer nur die selbe Leier zu hören bekommen“, erzählt sie. Seit Wochen erhalte sie gar keine Rückmeldung mehr.

Erst nachdem unsere Redaktion bei der GCP angefragt hat, kommt wieder Bewegung in die Situation. „Es gehört zu unserem Selbstverständnis, schnellstmöglich zu helfen“, heißt es in der Antwort der Pressestelle. „GCP ist seit Bekanntwerden des Problems tatkräftig dabei, entsprechende Maßnahmen durchzuführen.“
Dies bestätigen Silke Brettin und Waltraud Sporbeck so nicht. Außer der einwöchigen Trockung sei nichts weiter passiert. Immerhin: „Wir haben erneut eine Fachfirma beauftragt, die mit den Arbeiten zeitnah beginnen wird“, verspricht das Presse-Team. „GCP ist darüber hinaus in einer umfangreichen Planung, die eine Sanierung der Hausfassade betrifft.“
Tatsächlich hat sich nun für Freitag (7.3.) eine Firma angekündigt, die den Mangel beseitigen soll. Silke Brettin und Waltraud Sporbeck sind darüber erleichtert – eine gewisse Skepsis bleibt jedoch. „Ich werde das dieses Mal im Blick behalten“, betont Silke Brettin.