Dortmund braucht dringend mehr preiswerten Wohnraum. Insofern hatte der Planungs- und Wohnungsdezernent an seinem letzten Arbeitstag Erfreuliches zu verkünden.
Die Stadt Dortmund konnte im vergangenen Jahr 65 Millionen Euro an Fördermitteln für öffentlich geförderten und damit preisgebundenen Wohnungsbau beim Land abrufen - deutlich mehr, als das vereinbarte Globalbudget des Landes für Dortmund vorsieht.
Die Bilanz von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach war in der vergangenen Woche noch gemischt ausgefallen. Zwar konnte sie mit bewilligten 1,1 Milliarden Euro an Bewilligungen den zweithöchsten Wert in der öffentlichen Wohnraumförderung in der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen verkünden. Um fast ein Viertel ist landesweit allerdings die Zahl der geförderten Neubau-Wohnungen gesunken. Das meiste Geld fließt in Modernisierungen.
Dortmund macht dabei eine löbliche Ausnahme. Insgesamt 337 Wohnungen wurden für 2022 mit öffentlichen Förderdarlehen bedacht. Der Schwerpunkt lag dabei in der Schaffung von Mietwohnraum durch Neubau, Anbau und Aufstockung, berichtete Ludger Wilde am Dienstag (14.2.) nach der Sitzung des Verwaltungsvorstands. Hier wurden Mittel in Höhe von rund 60 Millionen Euro für insgesamt 324 neue Wohneinheiten bewilligt.
Neun Wohnungen sind rollstuhlgerecht
Zu den geförderten Projekten gehören das der Elterninitiative „Wir im Ort“ (WiO) als Auftakt für die geplante „Klimaschutzsiedlung Ewige Teufe“ und das Projekt „WIR am Lennhofe“. Neun der 324 geförderten Wohneinheiten werden rollstuhlgerecht errichtet und sind auch zweckgebunden nur für Rollstuhlnutzende vorgesehen.
Natürlich macht sich auch die schwierige Lage am Bau mit steigenden Kosten bemerkbar. Das NRW-Bauministerium hat deshalb auch Ergänzungsdarlehen für bereits geförderte Bauprojekte geschaffen. Das wurde auch in Dortmund genutzt. 2,5 Millionen Euro flossen in die Fertigstellung von 107 Mietwohnungen, berichtete Ludger Wilde.

Trotzdem rechnet er damit, dass die steigenden Baukosten den Neubau bremsen. Im zweiten Halbjahr 2022 seien bereits deutlich weniger Bauanträge eingegangen, stellte der scheidende Dezernent fest. „Wir gehen davon aus, dass wir 2023 nicht wieder so ein gutes Ergebnis wie für 2022 erreichen werden.“
Ganz zum Erliegen kommen wird der soziale Wohnungsbau aber nicht, ist Wilde überzeugt. Aktuell lägen für 2023 schon wieder Anträge auf Wohnungsbauförderung für 150 neue Wohnungen vor, berichtete er.
Einen weiteren Schub erhofft sich Wilde von der Neuregelung der Förderbedingungen durch das Land, die für Ende Februar erwartet wird. „Das wird sich eher verbessern als verschlechtern“, sagte Wilde.
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