Dieser Anruf ist der Horror für alle Angehörigen. Eine Betrugsmasche setzt auf Angst- und Panikmache, um an Geld zu kommen. Opfer wurde nun unter anderem ein 65-jähriger Dortmunder aus Brechten. Das berichtet die Dortmunder Polizei in einer aktuellen Meldung.
Als der Mann am Dienstag (14.11.) gegen 11.45 Uhr ans Telefon ging, habe sich scheinbar eine Dame vom Amtsgericht gemeldet. Seine Frau habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, er müsse nun eine hohe Kaution zahlen, um eine Untersuchungshaft zu verhindern.
Unbekannte Frau nimmt Gold entgegen
Der Mann sei in Panik geraten und habe sofort reagiert: Er habe das Gold eingesteckt, das er zu Hause lagerte, und habe sich an den Treffpunkt, den die vermeintliche Mitarbeiterin vom Amtsgericht ihm genannt hatte, begeben. Laut Polizei habe dort eine unbekannte Frau sein Gold entgegengenommen. Erst als der Schock abgeebbt war, sei dem Dortmunder klargeworden, dass er auf eine Betrugsmasche hereingefallen war. Erst dann meldete er den Vorfall bei der Polizei.
Die Beamten suchen nun Zeugen für die Übergabe. Sie fand gegen 12.30 Uhr im Bereich vor dem Amtsgericht Dortmund statt. Die Frau wird wie folgt beschrieben: ca. 1,60 Meter groß, 45 bis 55 Jahre alt, normale Statur, trug eine Brille und eine Wollmütze. Zeugen können sich beim Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231/132-7441 melden.
Die Polizei gibt Tipps zu Telefonbetrügereien
Die Polizei warnt: Ähnliche Betrugsmaschen kommen immer wieder vor. Die Telefonbetrüger nutzen aus, dass Eltern oder Ehepartner in Schock verfallen und vor lauter Sorge um ihre Liebsten nicht bemerken, dass sie Opfer eines Betrugs werden. Solche Telefongespräche endet zumeist mit einer Forderung nach Geld oder Wertgegenständen.
Damit der Angerufene nicht dazukommt, einen klaren Gedanken zu fassen, arbeiten die Betrüger meist mit Druck: Um Schlimmeres zu verhindern, müsse man sofort handeln, heißt es häufig.
Laut Angaben der Polizei Dortmund sind vor allem ältere Menschen von solchen Schockanrufen betroffen. Aktuell seien Telefonbetrüger verstärkt unterwegs. Folgende Ratschläge hat die Polizei: Jüngere Menschen sollten ältere Menschen aus dem Umfeld aufklären und erreichbar sein.
„Seniorinnen und Senioren scheuen sich oft, jüngere Angehörige und Bekannte anzurufen, weil sie befürchten, sie könnten stören“, schreibt die Polizei in einer Pressemitteilung. Angehörige sollten älteren Menschen einschärfen, bei solchen Anrufen sofort aufzulegen und sich selbst zu vergewissern, ob das, was am Telefon gesagt wurde, überhaupt stimmt. „Rufen Sie beispielsweise angeblich betroffene Angehörige über Ihre eigenen Erreichbarkeiten an. Oder wenden Sie sich über die 110 an die ‚echte‘ Polizei“, raten die Beamten.
Sie betonen vor allem eins: „Die Polizei wird sie am Telefon nie nach ihrer finanziellen Situation befragen. Geschweige denn wird Sie Ihre Wertgegenstände in Verwahrung nehmen. Und eine Untersuchungshaft wird in keinem Fall durch Zahlung eines Geldbetrags verhindert!“
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