50 Jahre Westfalenstadion Dortmund Ehemalige Fußballerinnen des VfB Waltrop sind hautnah dabei

50 Jahre Westfalenstadion: Ex-Fußballerinnen vom VfB Waltrop sind dabei
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„Eigentlich hatte ich beim BVB nur nach Karten für uns alle gefragt“, erzählt Margret Schäferhoff. Sie ist die „Chefin“ jener Truppe von Fußballerinnen des VfB Waltrop, die am 2. April 1974 das allererste Spiel im Dortmunder Tempel bestreiten durfte.

Lachend erzählen sie, dass der einstige Konkurrent aus Mengede bei den Waltroperinnen angefragt hatte. „Sie hatten damals den Kontakt zum BVB. Und sie haben sich uns dann wohl als Gegner ausgesucht, weil sie alle Spiele gegen uns zuvor gewonnen hatten“, erzählt Ute Meth lachend. Und gerade sie hatte gut lachen: Denn mit einem „Bombenschuss“, wie es vor fünf Jahrzehnten die Waltroper Zeitung beschrieb, erzielte sie noch in der ersten Halbzeit – gespielt wurden zweimal 20 Minuten – den 2:1-Siegtreffer für den VfB Waltrop.

Neun Frauen und ein Mann sitzen an einem Tisch.
Sie trafen sich, um mit BVB-Marketingmitarbeiter Jan Alexander (3.v.r.) über den Ablauf am 6. April zu sprechen: (v.l.) Barbara Baranowski, Gerda Wegener, Doris Macha, Brigitte Reimann, Iris Meth, Annegret Prochnow, Ute Meth, Margret Schäferhoff und Marlies Elmenthaler. Bei diesem Treffen nicht dabei waren: Roswitha Seidler, Silvia Rimkus, Brigitte Springer und Elke Ott. © Christine Horn

Das allererste, je im Westfalenstadion erzielte, Tor ging allerdings nicht auf das Waltroper Konto: Elisabeth Podscheratke aus Mengede war es, die zum ersten Mal die „Süd“ zum Beben gebracht hatte (8.). Mehrere Zehntausend Zuschauer verfolgten diese Premiere – und durften kurz darauf erneut jubeln: Denn Brigitte „Püppi“ Springer gelang vier Minuten später der Ausgleich.

An diesem Vormittag im März 2024 sitzen elf ehemalige Kickerinnen in der „Galeria Silli & Gianni“ zusammen. Auf die Frage der Reporterin, wie das Siegtor durch Ute Meth zustande kam, sagt sie: „Das weiß ich gar nicht mehr.“ Spielertrainerin und Managerin Margret Schäferhoff aber weiß das noch ganz genau: „Du wolltest flanken, und dann war der Ball plötzlich drin.“

Die Kreisliga-Fußballerinnen aus Waltrop waren an diesem legendären 2. April 1974 zwischen 15 und 18 Jahre alt. Sie bestritten übrigens das Vorspiel vor dem Revierschlager des BVB gegen Schalke 04 (0:3). „Das schauten wir uns dann auch noch an. Von der Seitenlinie aus“, erinnert sich die damalige Kapitänin Annegret Prochnow.

Spielerinnen einer Frauenfußballmannschaft lächeln in die Kamera.
So sehen Siegerinnen aus: Am 2. April 1974 gewannen die Spielerinnen des VfB Waltrop das Eröffnungsspiel im Westfalenstadion mit 2:1. © Archiv

2004 – anlässlich des 30. Jahrestages – rollte Borussia Dortmund für die Waltroper und Mengeder Kickerinnen bereits den roten Teppich aus, ebenso zehn Jahre später. „Und deshalb hatte ich jetzt beim BVB nachgefragt, ob wir für das Spiel gegen Stuttgart am 6. April vielleicht Karten bekommen könnten“, erzählt Margret Schäferhoff. Ja, die werden sie bekommen. Und noch viel mehr ist mit den „Amazonen“, wie sie vor 50 Jahren genannt wurden, geplant. Zu dem Treffen in Waltrop kommt auch Jan Alexander aus der Marketing-Abteilung des BVB, um Details zu besprechen. „Es wird einige Überraschungen geben, die zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht verraten werden“, sagt er geheimnisvoll und schiebt hinterher: „Wir werden den 50. Geburtstag des Westfalenstadions auf jeden Fall gebührend feiern.“

Mit dem Bus geht‘s am 6. April zum BVB

Aufgeregt und mit roten Wangen erzählt die muntere Truppe von ihren Plänen. „Wir haben schon einen Bus gechartert, der uns nach Dortmund bringt und wieder abholt“, verrät Doris Macha. Klar ist auch, dass die Frauen gemeinsam mit ihren ehemaligen Gegnerinnen aus Mengede von „Nord-West“ aus das Spiel des BVB gegen den VfB Stuttgart verfolgen können. Was sie davor erleben werden, wissen sie, halten sich aber daran, nichts zu verraten.

„Gibt es die Möglichkeit, Autogramme zu bekommen?“, lautet eine Frage an Jan Alexander. Jene von Mats Hummels und Jadon Sancho stehen bei den Waltroperinnen ganz hoch im Kurs. „Ob das rund um das Spiel möglich ist, kann ich nicht sagen“, weist der BVB-Marketingmitarbeiter darauf hin, dass die Profis an Spieltagen abgeschirmt sind. Ein Ausweg könne sein, T-Shirts oder Ähnliches abzugeben, die dann zu einem anderen Zeitpunkt signiert werden könnten.

Ein Mann und drei Frauen, eine von ihnen hält einen Blumenstrauß in Händen, lächeln in die Kamera.
Annegret Prochnow (2.v.l.) und Barbara Baranowski bedanken sich im Namen der Mannschaft bei Margret Schäferhoff – „weil sie sich immer um alles kümmert.“ Mit im Bild: Jan Alexander aus der BVB-Marketingabteilung. © Christine Horn

Aber was machen die ehemaligen VfB-Spielerinnen direkt am 2. April, exakt 50 Jahre nach ihrem Auftritt, der Legendenstatus erlangt hat? „Eigentlich hatten wir geplant, uns alle hier in der Galeria zu treffen. Aber da gab es eine sehr erfreuliche Planänderung. Denn an diesem Tag findet das Ballgeflüster unter der Süd statt, zu dem wir auch eingeladen wurden. Das Tolle ist, dass Mats Hummels dann zu Gast ist“, erzählt Margret Schäferhoff freudestrahlend. Dann dürfte das „Problem“ mit dem Hummels-Autogramm bereits gelöst sein.