Das Gelände des ehemaligen Kraftwerks Gneisenau soll sich in den kommenden Jahren in ein neues Wohnquartier mit rund 400 Wohnungen verwandeln. Rund 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren am Donnerstagabend (10.4.) der Einladung der Stadt Dortmund und des Projektentwicklers Wilma Immobilien aus Ratingen gefolgt, um sich in der Gesamtschule Scharnhorst aus erster Hand über die Pläne zu informieren.
In einer sachlich geführten Informationsveranstaltung stellte das Unternehmen das Vorhaben ausführlich vor. Auf dem Areal, das historisch eng mit der 1985 geschlossenen Zeche Gneisenau verbunden ist, sollen sowohl frei finanzierte als auch öffentlich geförderte Wohnungen entstehen. Der Entwurf des Dortmunder Planungsbüros Pesch Partner Architektur Stadtplanung GmbH war aus einem städtebaulichen Wettbewerb als Sieger hervorgegangen. Der Rat der Stadt Dortmund fasste daraufhin am 14. Dezember 2023 den sogenannten Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan – der erste formale Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Bauvorhabens.
Die Projektverantwortlichen erläuterten auch den weiteren Zeitplan: Vom 5. bis 19. Mai läuft das erste Bürgerbeteiligungsverfahren. In diesem Zeitraum haben die Anwohner die Möglichkeit, sich im Amt für Stadtentwicklung zu äußern und ihre Anregungen oder Bedenken schriftlich einzureichen. Parallel dazu starten die Vorbereitungen für eine Reihe notwendiger Gutachten – darunter ein Verkehrsgutachten, ein Artenschutzgutachten sowie Untersuchungen zu Lärmemissionen und Umweltbelastungen.

2026 soll ein zweites, erweitertes Beteiligungsverfahren folgen, bevor im Jahr 2027 der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan gefasst werden könnte. Der früheste denkbare Baubeginn wäre demnach im Jahr 2028. Bis zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2033 ist mit einer rund fünfjährigen Bauzeit zu rechnen.
Trotz des konstruktiven Grundtons der Veranstaltung äußerten viele Bürger klare Bedenken, insbesondere in Hinblick auf die verkehrliche Anbindung des neuen Quartiers. „Die Altenderner Straße ist heute schon am Limit“, war von den Teilnehmern zu hören. Mit bis zu 1000 neuen Bewohnerinnen und Bewohnern sei ein Bevölkerungszuwachs von rund 15 Prozent für Derne zu erwarten – eine erhebliche Veränderung für den Stadtteil. Die Glückstraße und die Molkenstraße – bisher Sackgassen – würden zur Durchgangsroute – nicht nur für den späteren Verkehr, sondern im Fall der Molkenstraße bereits in der Bauphase durch den Schwerlastverkehr der Baustelle.

Bezirksbürgermeister Werner Gollnick zeigte Verständnis für diese Sorgen und schlug vor, eine temporäre Baustellenzufahrt zu schaffen. „Diese könnte nach Abschluss der Arbeiten wieder zurückgebaut werden“, sagte er. Zugleich machte er aber auch deutlich, dass er die Entwicklung grundsätzlich unterstützt: „Wir brauchen dringend neuen Wohnraum in Dortmund – und dieses Areal bietet dafür eine einmalige Chance.“
Weitere Kritikpunkte aus dem Publikum betrafen die drohende Überlastung des Nahversorgungssystems sowie den möglichen Verlust des bislang von Hobbygärtnern genutzten Grabelands auf dem Gelände. Diese Flächen seien für viele Nutzerinnen und Nutzer über Jahre ein wichtiger Rückzugs- und Erholungsort gewesen.