35,2 Millionen Euro im Minus - Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke ist trotzdem zufrieden

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35,2 Millionen Euro im Minus - Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke ist trotzdem zufrieden

rnDSW21-Bilanz

Eine zufriedenstellende Geschäftsbilanz ziehen die Dortmunder Stadtwerke (DSW21) für 2018. Verlusten im Verkehrsbereich stehen höhere Einnahmen aus Beteiligungen gegenüber.

Dortmund

, 09.04.2019, 16:17 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf dem Papier steht in der Bilanz von DSW21 für 2018 ein Minus von 35,2 Millionen Euro. Trotzdem zeigt Vorstandschef Guntram Pehlke „sehr zufrieden“ mit dem Geschäftsjahr. Denn verantwortlich für das Defizit sind vor allem die hohen Pensionsrückstellungen, die das Unternehmen wegen der anhaltenden Niedrigzinsen bilden muss. „Ohne die Pensionsrückstellungen hätten wir ein positives Ergebnis“, stellt Pehlke fest. Das Jahresergebnis vor Steuern und Zinsen liegt demnach bei 57,4 Millionen Euro.

Zufrieden mit der Bilanz: DSW-Vorstandschef Guntram Pehlke.

Zufrieden mit der Bilanz: DSW-Vorstandschef Guntram Pehlke. © DSW21

Ein weiterer Trost: Die Horrorszenarien, die noch vor einigen Jahren mit Blick auf die DSW-Finanzen gemalt wurden, gehören offensichtlich der Vergangenheit an. Das „Projekt Zukunft“, mit dem 30 Millionen Euro strukturell eingespart werden sollten, wurde zum Jahreswechsel abgeschlossen. Der Spareffekt: 27,5 Millionen Euro, Dazu kommen einmalt 6,5 Milionen Euro an Erlös durch die Immobilien-Tochter Westfalentor 1.

Personal abgebaut

Erreicht wurden die Einsparungen in erster Linie durch Personalabbau mit Vorruhestand und Altersteilzeit. 106 Stellen gibt es nun weniger, erklärt DSW-Finanzchef Jörg Jacoby. Betroffen davon sind vor allem Verwaltung und Werkstattbereich. Im Fahrdienst wurden vor allem ältere durch jüngere Fahrer ersetzt, was allerdings Probleme vor allem im Bus-Bereich birgt. „Wir haben zumehmend das Problem, qualifizierten Nachwuchs zu bekommen“, räumt Pehlke ein.

Verluste im Verkehrsbereich

Der Verkehrsbereich ist als eigentliches Kerngeschäft von DSW21 auch der Haupt-Verlustbringer im Konzern. Der eingefahrene Verlust ist hier im Jahr 2018 um knapp eine Million Euro auf 56 Millionen Euro gestiegen. Der Flughafen weist einen Verlust von 14,1 Millionen Euro aus.

Und die Verkehrssparte sorgt neben den Pensionsrückstellungen, die in den nächsten Jahren bis 2023 weiter erhöht werden müssen, auch für die größten Herausforderungen. DSW muss massiv in Gleisnetz, technische Einrichtungen wie Stellwerke und vor allem die Fahrzeugflotte investieren. Mit mehreren Jahren Verspätung hofft man 2021 die ersten neuen Fahrzeuge der B-Wagen-Flotte auf die Strecke zu bringen.

DSW21 muss in neue Bahnen, Gleise und Verkehrstechnik investieren.

DSW21 muss in neue Bahnen, Gleise und Verkehrstechnik investieren. © Stephan Schütze

Auch konzeptionell soll es Veränderungen in der Verkehrssparte geben: Für 2020 kündigt Pehlke eine „Optimierung des Liniennetzes“ an. Dabei soll es aber weniger um Einsparungen geben. Vielmehr erhofft man sich durch neue Führungen von Buslinie etwa zur Universität sogar mehr Fahrgäste und Einnahmen.

Positiv in der DSW-Bilanz 2018 wirken sich die Beteiligungen aus. „Ohne das Geld aus den Beteiligungen könnten wir den Nahverkehr ohne Belastung für die Stadt nicht abwickeln“, stellt Pehlke fest.

RWE zahlt wieder Dividende

Das Ergebnis liegt mit Einnahmen von 106 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahr (80,7 Millionen Euro) - vor allem dank der Tatsache, dass RWE wieder Dividende zahlt. Fast 30 Millionen Euro flossen so über die KEB Holding AG als Ausschüttung an DSW21. Für 2018 sollen 70 Cent pro Aktie fließen. Und auch für die Zukunft rechnet Pehlke mit sicheren Einnahmen. „Wir hatten mit Blick auf die RWE-Beteiligung noch nie so viel Planungssicherheit und Transparanz“, erklärt der DSW-Chef.

41 Millionen Euro steuert das Tochterunternehmen DEW21 zum Jahresergebnis bei, 33 Millionen fließen aus der Beteiligung an Gelsenwasser und der Wasser und Gas Westfalen in die DSW-Kasse.

Warten auf Steag-Ausschüttung

Noch kein Geld gibt es aus der umstrittenen Beteiligung an Kraftwerksbetreiber Steag. Die 45 Millionen Euro, die Steag für 2018 an die Kommunale Beteiligungsgesellschaft abführt, fließen in Zinsen und Tilgung der Darlehen, die für die Übernahme der Steag-Anteile aufgenommen wurden. Ab 2021 rechnet Pehlke mit einer Teilabführung, ab 2022 dann mit einer vollen Ausschüttung an die Partner.

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