Er will zurück auf die Straße und er will wieder singen - „geil und laut“: Marius Müller-Westernhagen macht mit 75 Jahren wahr, was er in seinem Song „Mit 18“ einst angekündigt hatte: Er geht nach sechs Jahren Pause auf Tournee und will erneut die Dortmunder Westfalenhalle füllen.
Volle Wucht - nur mit Klavier
Hier war er oft zu Gast. Aber ein Konzert dort ist legendär, ein Lied, das er in der Westfalenhalle vor 35 Jahren gespielt hat, hat (Musik-)Geschichte geschrieben: der Song „Freiheit“. Auf dem Studio-Album von 1987 ist es nur mit Klavier sparsam instrumentiert - seine volle Wucht entfaltete „Freiheit“ am 20. Dezember 1989, als damals noch 20.000 Konzertbesucher das Lied mitsangen.
„Freiheit, Freiheit ist die einzige, die fehlt“, lautete der Refrain. Es war die richtige Zeile zum richtigen Moment: Sechs Wochen zuvor war die Mauer gefallen Das Lied wurde zur Hymne der friedlichen Revolution in der DDR, die musikalische Untermalung des demokratischen Wandels in Osteuropa - im Dreiklang mit „Looking for Freedom“ von David Hasselhoff und „Wind of Change“ von den Scorpions.
Sechs Monate in den Charts
Das Album „Live“, das das gesamte Dortmunder Konzert beinhaltete, kam am 28. September 1990 - fünf Tage vor der Wiedervereinigung - auf den Markt, die Single „Freiheit“ hielt sich ein halbes Jahr in den Charts. Der Beginn einer schwierigen Beziehung: Westernhagen wurde für unzählige Wiedervereinigungsfeiern und entspreche Jahrestage angefragt, dort sollte er seinen Song spielen: „Ich habe alles abgesagt. Ich habe den Song auch viele Jahre nicht auf Tourneen gesungen“, sagte er 2017 der Münchner Zeitung „tz“.
Der Sänger wollte sich und seine Lieder nicht vereinnahmen lassen - weder von Nationalisten, noch von Impfgegnern: Als auf Corona-Spaziergängen 2022 immer öfter auch „Freiheit“ zu hören war, zeigte sich der BVB-Fan auf Instagram: Das Foto zeigte ihn mit hochgekrempelten Ärmeln, bereit für die Anti-Covid-Impfung. Darunter hatte der Sänger einfach nur „Freiheit“ geschrieben.
Tour-Auftakt in Dortmund
Auf Instagram hatte der Bald-75-Jährige - er hat am 6. Dezember Geburtstag - nun auch seine Tour angekündigt. „Nach sechs Jahren endlich zurück auf der Straße!“, schrieb er. Der Auftakt findet am 10. Mai in der Westfalenhalle statt, danach geht es nach Köln, Hamburg, Stuttgart, Hannover, Leipzig, Frankfurt und zuletzt am 24. Mai 2024 nach Berlin.
Ein exklusiver Vorverkauf bei Eventim hat am Mittwoch, 6. September begonnen. Die günstigsten Tickets kosten 64,50 Euro, die teuersten 220 Euro. An anderen Vorverkaufsstellen sind Tickets ab Freitag, 8. September 10 Uhr erhältlich.
Was Westernhagen vermisst hat, hat er vor 45 Jahren ebenfalls in „Mit 18“ verraten: „Was mir fehlt, das ist ′ne richtige Dröhnung!“