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200 Menschen gedenken Mehmet Kubaşıks und anderer Opfer rechter Gewalt
Mit Video
Der Dortmunder Kiosk-Besitzer Mehmet Kubaşık ist am 4. April 2006 von Rechtsextremisten erschossen worden. 16 Jahre danach sind weiterhin Fragen offen, an die zum Gedenktag erinnert wurde.
Dass der 4. April ein ganz besonderer Tag in der Dortmunder Geschichte werden sollte, ist erst Jahre später bekannt geworden. Jahre nach dem 4. April 2006, als der Familienvater Mehmet Kubaşık in seinem Kiosk an der Mallinckrodtstraße von der rechten Terrorgruppe NSU erschossen worden ist.
Am Montag (4.4.) haben sich rund 200 Personen am Tatort getroffen, um von dort zum Mahnmal am Hauptbahnhof zu ziehen. Neben Mehmet Kubaşıks Tochter Gamze ist Semiya Şimşek gelaufen, deren Vater Enver im Jahr 2000 vom NSU in Nürnberg ermordet worden ist.
„Wir durften elf Jahre lang nicht Opfer sein“
„Die Ermittler behaupteten, mein Vater habe kriminelle Geschäfte gemacht“, erinnerte sie später am Mikrofon an die Arbeit der Behörden bis zur Selbstenttarnung des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds in 2011: „Wir durften elf Jahre lang nicht Opfer sein.“
Zahlreiche Rednerinnen und Redner forderten die weitergehende vollständige Aufklärung des NSU-Komplexes. „Es war kein Trio, sondern ein Netzwerk“, hieß es etwa.
Die Organisatoren der Gedenkveranstaltung wollen sich außerdem mit dem Wunsch einer Gedenktafel am Mehmet-Kubaşık-Platz (Ecke Mallinckrodt-/Münsterstraße) an die Bezirksvertretung der Innenstadt-Nord wenden. In mehreren Grußworten drückten andere Angehörige von Opfern rechter Gewalt ihre Solidarität mit der Familie Kubaşık aus.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
