11 Prozent mehr Lohn im Öffentlichen Dienst Das wird teuer für die Stadt Dortmund

11 Prozent mehr Lohn: Das wird teuer für die Stadt Dortmund
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In der Stadtkämmerei wird eifrig gerechnet: Wie viel Geld müssen Oberbürgermeister Thomas Westphal und Finanz-Chef Jörg Stüdemann in diesem und im kommenden Jahr an die Beschäftigten zahlen? Reicht die Summe, die man wohlweislich zusätzlich schon in den Haushalt eingestellt hat? Viel deutet darauf hin, dass diese Tarifeinigung, die laut Verdi im Schnitt bei 11,5 Prozent liegt, teuer für die Stadt Dortmund wird.

Denn die Einigung gilt außer in kommunalen Krankenhäusern und in Kindertagesstätten vor allem auch für die Stadtverwaltung. Laut der Daten aus der letztjährigen Beschäftigtenbefragung sind das circa 12.400 Angestellte, davon schätzungsweise 900 Azubis. Und auf die wartet ein erfreuliches Erhöhungs-Feuerwerk von Juni 2023 bis März 2024 - die Summen, die bis Februar ausgezahlt werden, sind als „Inflationsausgleich“ von Steuern und Sozialabgaben befreit.

Das hilft zwar auch dem Stadtsäckel, denn auch der Kämmerer muss dann ebenfalls weniger Abgaben zahlen. Trotzdem könnten auf die Stadt im jetzigen und im kommenden Jahr nach unseren Schätzungen Mehrausgaben in Millionen-Höhe zukommen. Zwar hat Kämmerer Jörg Stüdemann für 2023 bereits mit einem Lohn-Plus von 5 Prozent kalkuliert, wie er am 7. März erklärt hatte. Die durchschnittliche Lohnerhöhung laut Verdi liegt aber - auf Jahresbasis umgerechnet - bei 5,6 Prozent, also etwas höher als kalkuliert.

Viele Einmalzahlungen

Im vergangen Jahr hat die Stadt 547 Millionen Euro für Personal gezahlt. 2023 ist dieser Ansatz in der Tat deutlich höher - wenn Stüdemann 5 Prozent Lohn-Plus einkalkuliert hat, liegen dafür ca. 27,4 Millionen Euro bereit. In 2023 gibt es allerdings kein prozentuales Plus, sondern eine Einmalzahlung im Juni über 1240 Euro und sechs Einmalzahlungen ab Juli über 220 Euro. Macht bei 11.500 ausgelernten städtischen Mitarbeitern 29,4 Millionen Euro - in diesem Jahr also schätzungsweise 2 Millionen mehr als gedacht.

Der Etat gibt das her - viel teurer könnte es 2024 werden: Da gibt es im Januar und Februar noch zwei Tranchen Inflationsausgleich - das kostet die Stadt 5 Millionen Euro extra. Dann wird das Gehalt jedes Beschäftigten zum 1.3. mindestens um einen Sockelbetrag von 200 Euro erhöht, das sind noch einmal 23 Millionen im Jahr. Auf diesen Sockel werden 5,5 Prozent draufgeschlagen - so könnten für 2024 insgesamt mehr als 50 Millionen Euro Kosten entstehen.

Alternativ könnte man für 50 Millionen Euro 100 Kunstrasenplätze bauen. Oder 137 Freibäder mit zwei Becken ein Jahr heizen. Oder versuchen, für 11.500 Angestellte die Auswirkungen der Inflation von zuletzt 7,8 Prozent im Jahr zu mildern.

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