Geburt auf offener Straße - Sanitäter Philipp und Fabian halfen dabei „Waren auf uns allein gestellt“

Geburt auf offener Straße - Sanitäter Philipp und Fabian halfen dabei
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Mitten auf offener Straße hat eine 28-Jährige am Dienstag (20.2.) in Dortmund ihr Baby zur Welt gebracht. Als am Morgen die Wehen eintraten, wollte die Schwangere zunächst mit einem Taxi ins Krankenhaus fahren. Der geplante Geburtstermin war eigentlich noch nicht erreicht. Der Taxifahrer alarmierte den Rettungsdienst. Notfallsanitäter Philipp Jansen (25) hat das Kind wenige Minuten später entbunden. Der Dortmunder Feuerwehrbeamte berichtet unserer Redaktion im Gespräch von dem spannenden und außergewöhnlichen Einsatz.

„Wir sind heute Morgen von der Feuerwache 1 in die neue Radstraße alarmiert worden“, erzählt der 25-Jährige. Jansen und sein Kollege Fabian Nordhorn fuhren von der Feuerwache an der Steinstraße, direkt hinterm Hauptbahnhof, umgehend zum Einsatzort an der Neuen Radstraße in die westliche Innenstadt.

„Die Einsatzmeldung lautete ‚Frau klagt über Wehen‘“, so Jansen. Schwangere ins Krankenhaus zu fahren, sei grundsätzlich eine häufige Einsatzlage der Sanitäter. Dementsprechend gingen Philipp Jansen und Fabian Nordhorn von einem Routine-Einsatz aus. Dass es keiner werden würde, stellte sich nur wenige Momente nach Eintreffen an der Einsatzstelle heraus.

Keine Zeit für Fahrt ins Krankenhaus

„Als wir um 9.22 Uhr ankamen, stand die schwangere Frau gerade an dem Taxi, mit dem sie ins Krankenhaus fahren wollte“, berichtet Jansen. Aufgrund des stark abnehmenden Abstands der Wehen war den Sanitätern direkt klar, dass die Geburt unmittelbar bevorstand. Für die Fahrt in eine Klinik blieb nicht mehr genug Zeit. „Es ging alles sehr schnell. Wir hatten nicht mal mehr genug Zeit, die Trage aus dem Rettungswagen holen“, erzählt Jansen.



Sein Kollege Fabian Nordhorn konnte nur schnell ein paar Decken und Instrumente zum Abnabeln des Kindes aus dem Fahrzeug holen. „Das war eine besondere Situation. Wir waren auf uns allein gestellt und hatten wenig Zeit“, sagt der 25-Jährige.

Dennoch habe weder bei den Sanitätern, noch den werdenden Eltern oder dem anwesenden Taxifahrer Panik oder große Aufregung geherrscht, meint Jansen. „Es war natürlich eine gewisse Anspannung da. Aber ich glaube, mein Kollege und ich konnten durch unsere Abgeklärtheit die Situation entspannen.“

Kind und Mutter wohlauf

Um 9.30 Uhr gebar die 28-Jährige ihr Baby auf der Straße. „Wir haben das Kind mit Decken warmgehalten und direkt an die Mutter übergeben. Dann habe ich die Nabelschnur durchtrennt“, erzählt Jansen. Die erste Untersuchung des Neugeborenen übernahm der Notfallsanitäter selbst. Er kontrollierte Atmung und Sauerstoffsättigung, prüfte, ob die Atemwege frei von Schleim sind und hörte die Lungen des Säuglings ab. Glücklicherweise war das Kind in gutem Zustand. Auch die Mutter, um die sich Rettungssanitäter Fabian Nordhorn kümmerte, war wohlauf.

Etwa an dieser Stelle hat die 28-Jährige ihr Kind zur Welt gebracht.
Etwa an dieser Stelle hat die 28-Jährige ihr Kind zur Welt gebracht. © Oliver Schaper

Inzwischen, erzählt Jansen, trafen eine Kindernotärztin und ein weiterer Rettungswagen an der Neuen Radstraße ein, die die Sanitäter zuvor angefordert hatten. Die Kinderärztin versorgte das Neugeborene weiter. Alle Beteiligten waren nun sehr erleichtert nach der geglückten unerwarteten Geburt. Gegen 10 Uhr wurden Mutter und Kind in ein Krankenhaus gebracht.

Für die Fahrt wurden Mutter und Kind allerdings getrennt. Sie mussten separat transportiert werden, da das Kind während der Fahrt gesichert werden musste, so Jansen. Im Krankenhaus haben die Sanitäter die frisch gebackene Mutter und ihr Baby dann an die Ärzte übergeben. Für Philipp Jansen und Fabian Nordhorn war der ungewöhnliche Einsatz der letzte ihrer 24 Stunden langen Schicht. Den Feierabend hatten sich die Sanitäter dann auch mehr als verdient.