Am Caritas-Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit an der Bismarckstraße in Dorsten stehen die Bagger aktuell nicht still. Schon seit einigen Wochen wird dort kräftig gewerkelt. Zuerst war es der Parkplatz, der gepflastert wurde. Mittlerweile tüfteln die Arbeiter auf Baustellen rund um das Schulgebäude. Zuvor ist sie innen aber schon auf einen guten Stand gebracht worden, dass Schulleiter Florian Heintze von einer Schule „mit hohem Standard“ spricht.
Das Caritas-Bildungszentrum war 2017 in das vordere Gebäude der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Realschule eingezogen. Weil sie Landesfördermittel in „hoher sechsstelliger Summe erhalten hat“, wie Schulleiter Heintze sagt, sind um die Schule herum die zahlreichen Baustellen. Ziel sei es, die Schule aufzuwerten. „Auch dem Marienviertel kommt das zugute“, sagt der Schulleiter, beispielsweise bei den großen Pflanzenbeeten vor der Filiale der Bäckerei Spangemacher neben der Schule.
„Kleiner Park“ um das Gebäude
Um die Schule herum entsteht ein Weg. Heintze nennt das „Kleiner Park“. Der Bereich des Bildungszentrums wird nun eingezäunt. Der Bereich ist den Mitarbeitern und Schülern vorbehalten. Neben viel Grün, Sitzangelegenheiten und dem Weg entstand auch ein „Outdoor-Klassenzimmer“.
Quasi wie ein kleines Amphitheater sieht dieses aus. „Bei schönem Wetter kann der Unterricht hier stattfinden oder die Schüler können ihn als Aufenthaltsgelegenheit in der Pause nutzen“, erklärt Heintze. Ebenso wie eine Tischtennis-Platte, die noch aufgebaut werden soll.

Neben dem Punkt, dass diese Arbeiten das Marienviertel aufwerten sollen, sollen sie vor allem „ein attraktives Angebot für die Schüler“ darstellen. Im Rahmen des Digitalpakts für Schulen ist bereits zuvor im Innern der Schule umgerüstet worden. Digitale Tafeln, höhenverstellbare Tische und ein zusätzliches Klassenzimmer sind nur einige der Neuheiten.
„Der Bedarf an Pflegekräften ist hoch“, erklärt Heintze. Die Aus- oder Fortbildung soll deshalb so modern wie möglich sein. Die Nachfrage an Ausbildungsplätzen im Pflegebereich ist laut Heintze zwar nicht gesunken, aber schwieriger geworden. Weil es mehr Pflegekräfte braucht und das Caritas-Bildungszentrum in Dorsten „eine wichtige Anlaufstelle“ ist, sei es wichtig, hohe Standards zu erfüllen, so der Schulleiter.

Die Bauarbeiten kamen am Dienstag auch in der Sitzung des Dorstener Umwelt- und Planungsausschusses zur Sprache. „Sie betreffen einen Bereich, der durch einen alten Baumbestand mit sehr gesunden und vitalen alten Eichen geprägt ist“, so CDU-Sprecher Franz-Josef Gövert. „Dass unter den Bäumen Wege angelegt werden, kann nicht zuträglich für die Gesundheit und den Erhalt der Bäume sein.“ Gövert wollte wissen, ob das baurechtlich mit der Stadt abgestimmt worden und ob damals bei dem Verkauf des Grundstücks berücksichtigt worden sei, dass der Baumbestand zu erhalten ist.
Dagmar Stobbe vom städtischen Planungsamt erklärte, dass dem Kaufvertrag ein Lageplan beigefügt wurde, welche Bäume stehen bleiben sollen. Diese Baumgruppe gehöre dazu. Sollten dennoch Bäume entfernt werden müssen, muss laut Vertrag vorher Kontakt zum Grünflächenamt aufgenommen werden. Die Stadt habe gesehen, dass die Bauarbeiten stattfinden. Ob eine Genehmigung dafür nötig sei, konnte sie am Dienstag gegenüber der Politik noch nicht sagen.
Stadt hat eine Auge drauf
Wie Stadtpressesprecher Ludger Böhne am Donnertag gegenüber unserer Redaktion erklärte, sei der Baustellen-Bereich nicht Teil des Bebauungsplanes, eine Baugenehmigung für diese rein landschaftsplanerischen Arbeiten sei nicht nötig gewesen. Die Stadt habe ein Auge auf die Baustelle, würde einschreiten, falls es nötig wäre. „Wir haben aber nicht den Eindruck, dass die Bäume durch die Arbeiten beschädigt werden.“
Dass die betroffenen Bäume den Menschen im Marienviertel wichtig sind, wisse die Caritas, sagte Schulleiter Heintze. Unter anderem gebe es ein Abkommen, das der Initiative Marienviertel ermöglicht, Wasser von der Schule zum Bewässern der Bäume zu nutzen.
Wie Caritas-Sprecher Christian Bödding nach Rücksprache mit der mit den Bauarbeiten beauftragten Firma zudem mitteilte, seien die Arbeiten „lediglich im Bereich der Grasnarbe durchgeführt worden“. In die Wurzelschichten der Bäume hätten sie nicht eingegriffen. „Darüber hinaus wurde keine Versiegelung der Fläche vorgenommen sondern lediglich eine Wegführung aus wassergebundenen Materialien ausgeführt.“
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