
© Frederik Mordhorst (A)
Wulfener Markt: Investor und Stadt ringen um Lösung
Wulfener Markt
Die Verhandlungen um den Wulfener Markt gehen in eine entscheidende Runde. Investor und Stadt ringen um eine Lösung. Denkbar ist aber auch, dass die Immobilie erneut zwangsversteigert wird.
Winfried Lev hatte als Zweitbieter im Zwangsversteigerungsverfahren des Wulfener Marktes Ende 2019 mit seinem Gebot von 999.999 Euro das Nachsehen. Ein Investor aus Heinsberg schnappte ihm mit einer Million Euro die Immobilie vor der Nase weg.
Und doch ist Lev weiter am Ball als potenzieller Investor für die Schrottimmobilie Wulfener Markt, nachdem dem Erstbieter der Zuschlag verweigert worden war. „Wir führen weiterhin Gespräche mit der Stadt Dorsten, haben aber noch keine für beide Seiten tragfähige Lösung gefunden“, sagte er auf unsere Anfrage. Für ihn sei das Objekt Wulfener Markt immer noch interessant.
Abriss und Neubau wäre für Investor attraktiv
Lev fände den Abriss des Gebäudekomplexes und einen Neubau von Wohnungen am Wulfener Markt attraktiv: „Allein der Abriss würde uns eine Million Euro kosten. Mit den Neubaukosten käme man beim Wohnungsbau wahrscheinlich aber auf einen Quadratmeterpreis von 2500 Euro“, rechnet der Betriebswirt vor.
Stadt sucht städtebaulich attraktive Lösung
Für die Stadt spielen die Rendite-Aussichten des Investors naturgemäß eine untergeordnete Rolle. Die Verwaltung dringt in erster Linie auf eine vertretbare und attraktive städtebauliche Lösung anstelle des heruntergekommenen Viertels am Wulfener Markt. Eine schwierige Gratwanderung für die Verhandlungspartner, die dem Vernehmen nach noch diese Woche erneut zusammentreffen.
Dorstens Politiker haben unterschiedliche Vorstellungen und Lösungen parat, was mit dem Wulfener Markt geschehen soll. Die SPD-Fraktion hat in der Ratssitzung am Mittwoch ihren Antrag aufs Tapet gebracht, dass die Stadt Dorsten die Immobilie erwerben soll.
„Die Stadt möge prüfen, ob durch Kauf der Stadt oder einer städtischen Gesellschaft eine konstruktive Lösung zur Neuentwicklung des Wulfener Marktes herbeigeführt werden kann“, hat SPD-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Fragemann gefordert.
Mehrgenerationenwohnen nach dem Beispiel Dimker Wiese
Unterm Strich einigten sich die Rats-Politiker nach Ablehnung des SPD-Antrages darauf, dass „für die zukünftige nachhaltige ökologische wie soziale Entwicklung beider Flächen die aktuell angedachte Entwicklung der Dimker Wiese (Mischung aus Mehrgenerationenwohnen und Einfamilienhäusern) ein gutes Beispiel ist“.
Fortsetzung der Zwangsversteigerung beantragt
Sollten die Verhandlungen zwischen Investor und Stadt nicht zum gewünschten Ergebnis führen, hat sich die Verwaltung ein Hintertürchen offen gehalten. Denn der Zwangsversteigerungstermin Wulfener Markt ruhte nur. Fristgerecht hat der EW-Geschäftsführer und Stadtkämmerer Hubert Große-Ruiken einen Antrag auf Fortsetzung des Zwangsversteigerungstermins Wulfener Markt beim Amtsgericht Dorsten gestellt. Das könnte im Juli der Fall sein. „Das schließt aber weitere Gespräche nicht aus“, sagte Große-Ruiken auf unsere Anfrage.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
