Die Abrissarbeiten an der ehemaligen Ladenzeile am Wulfener Markt im Dorstener Ortsteil Wulfen-Barkenberg befinden sich augenscheinlich auf der Zielgeraden. Aktuell werden noch wenige Reste der tief in der Erde verbauten Fundamente, mithilfe gleich dreier Bagger aus dem Boden geholt und zerkleinert. Dafür müssen die massiven Betonbauwerke mit Hydraulikhammern zerkleinert werden.
Diese Stemmarbeiten sorgen immer mal wieder für größere Lärmbelästigungen. Der Bauschutt wurde bereits größtenteils abgefahren, sodass schon eine größere Freifläche zwischen dem Wulfener Markt und der Marktallee zu erkennen ist.

Die in den 1960er- und 1970er-Jahren geplante Großwohnsiedlung „Neue Stadt Wulfen“ geht im Ursprung auf den Steinkohlebergbau in der Region zurück. Mit der Abteufung der Schächte 1 und 2 der Zeche Wulfen entstand Barkenberg, um Wohnraum und Infrastruktur für die bis zu 8000 Beschäftigten des neuen Bergwerks und ihre Familien zu schaffen.
Das Ziel einer bis zu 60.000 Einwohner fassenden Stadt wurde bereits im Jahr 1970 durch ausbleibende Erfolge des Kohlebergwerkes auf 30.000 Einwohner reduziert und in späteren Jahren weiter angepasst. Heute leben weit weniger als 10.000 Einwohner in Barkenberg.
Vorzeigeprojekt gescheitert
Als eines der Vorzeigeobjekte der „Neuen Stadt Wulfen“ galt die vom Architektenbüro Kleihues entworfene, lang gestreckte Beton- und Glaspassage mit Ladengeschäften und Wohnungen in den Obergeschossen am Wulfener Markt. Die Passage sollte zugleich Alt-Wulfen und die Neue Stadt verbinden.
Seit 2019 sind Ladenlokale in der Passage und die darüberliegenden Wohnungen vollständig leer gezogen. Bereits 2015 mündeten der städtebauliche und wirtschaftliche Funktionsverlust des Einkaufszentrums in Verbindung mit baulichen Mängeln und unzulänglicher Gebäudeinstandhaltung in einem Insolvenzverfahren. Nachdem die Immobilie aus der Insolvenzmasse freigegeben worden ist, wurde ihre Zwangsversteigerung betrieben.
Mit Hilfe von Fördermitteln aus dem „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in NRW 2020“ konnte die Entwicklungsgesellschaft Wulfen das Zwangsversteigerungsverfahren einstellen und wurde selbst Eigentümerin der Immobilie. 2021 wurden im selben Förderprogramm Mittel für den Abriss und die städtebauliche Neuordnung bewilligt.
Im November 2022 hat eine Jury den Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbs verkündet und das neue Konzept des künftigen Wulfener Marktes vorgestellt. Die Pläne für das neue Gesicht des Marktplatzes stammen vom Barkenberger Architekten Hans Schmidt-Domogalla und seinem Team.