Wohnen am Wasser in Dorsten Friedhelm Fragemann (SPD): Stadt verschenkt 1A-Lage für Parkplätze

Friedhelm Fragemann (SPD): Stadt verschenkt 1A-Wohnlage für Parkplätze
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So ganz furchtbar neu ist die Idee hinter dem aktuellen Antrag der SPD-Fraktion nicht. Schon im Masterplan „Brücken schlagen“ gab es Ansätze zu einer möglichen Bebauung im Lippetal, die aber im Förderprojekt „Wir machen Mitte“ nicht weiter verfolgt wurden. Erst Mitte 2021 hatte der Stadtrat gegen die Stimmen der SPD beschlossen, dass das Filetgrundstück nicht verkauft oder bebaut werden darf.

Die CDU wolle „das Thema endlich vom Tisch haben“, hatte Fraktionsvorsitzender Bernd Schwane damals im Rat gesagt: Die kostenlosen Parkplätze seien wichtig. Und der Platz müsse als Festplatz für die Altstadtschützen erhalten bleiben, die alle zwei Jahre dort ihr Schützenfest feiern.

Staub und Pfützen

Friedhelm Fragemann, seit dem 5. Juni stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, sagt zu dem neuen Antrag: „Den Festplatz stelle ich nicht infrage.“ Ein Dorn im Auge ist ihm aber das ungeordnete Parken im Lippetal. Wenn es regnet, bilden sich dort große Pfützen. Wenn länger die Sonne scheint, staubt es beim Fahren von Autos dort so stark, dass sogar Warnschilder darauf hinweisen, nur Schrittgeschwindigkeit zu fahren.

Im Sommer ist der unbefestigte Parkplatz eine staubige Angelegenheit.
Im Sommer ist der unbefestigte Parkplatz eine staubige Angelegenheit. © Berthold Fehmer

Zumindest eine Teilfläche des Lippetals will die SPD für eine Bebauung prüfen lassen. Die etwas kleinere Fläche nördlich der Schiffbauerstraße könne sich dafür eignen. Zunächst soll der Parkraum dort befestigt werden und darüber eine „aufgeständerte B-Ebene mit intensiver Begrünung“ geschaffen werden. Durch die Ordnung der Parkplätze würde laut Fragemann auch weniger Platz verschwendet. Der Parkraum würde zum Parkhaus.

Die Ebene darüber soll auf Höhe des Kanaldamms liegen und Platz für etwa drei freistehende sogenannte Punkthäuser mit zwei bis drei Wohneinheiten pro Etage bieten. Punkthäuser sind mehrgeschossige Häuser mit in der Mitte gelegenem Treppenhaus und möglicherweise auch Aufzuganlagen.

„Keine Riesenklopper“

„Keine Riegelbebauung“ oder gar hohe Wohntürme stellt sich Fragemann dort vor: „Keine Riesenklopper!“ Mit der Begrünung zwischen den Häusern und dem offenen Charakter der Bebauung bliebe die Verbindung zwischen Lippetal und Kanalufer bestehen.

„Die Fläche jahrzehntelang liegen zu lassen, wäre nicht vertretbar“, sagt Fragemann. Er geht davon aus, dass auch ohne Förderung „Investoren die städtebauliche Aufwertung des Areals eigenwirtschaftlich gelingt“. Ob die Wohnungen am Ende dort vermietet oder verkauft werden, lässt Fragemann offen. Bleibt die Frage, für wen so eine Toplage finanzierbar wäre? Fragemann wünscht sich dort jedenfalls „kein Luxus-Ghetto“, sondern Wohnangebote für verschiedene Bevölkerungskreise.

Soziale Kontrolle

Eine Bebauung dort könne auch dem Phänomen entgegenwirken, „dass dieses Areal zunehmend wegen fehlender sozialer Kontrolle von einer ‚schwierigen‘ Klientel aufgesucht wird“, so Fragemann, der auf die Drogenproblematik in diesem Bereich hinweist.

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