Wirsing ist laut Definition eine aus dem Mittelmeer-Raum stammende Kultur-Variante des Kohls. WirSing mit großem S hingegen ist eine aus dem Wulfener Raum stammende Kultur-Variante, die weniger mit Kohl als vielmehr mit Kohle zu tun hat: Denn die beiden WirSing-Köpfe und Ruhrpott-Fußballfans, Gerd Gratias (75) und Markus Zöllner (55), haben ihre ersten gemeinsamen Text- und Noten- Blätter auf dem Zechengelände in Dorsten aus dem steinernen Boden gereckt.
Der schwerindustrielle Humus scheint ein guter Dünger gewesen zu sein - denn inzwischen dauert die Karriere des Duos bereits genau zehn Jahre an. Und dieses Jubiläum wollen die beiden an der Gesamtschule Wulfen tätigen beziehungsweise tätig gewesenen Lehrer mit einem besonderen Special-Programm feiern.
Und zwar dort, wo sie damals beim Premierenkonzert ihre ersten Begeisterungsstürme geerntet haben: im atmosphärisch gemütlichen Teil der unteren „Traumfänger-Galerie“ im Creativ-Quartier Fürst Leopold in Dorsten. „Wir sind Betreiber Hans Schuster dankbar, dass er uns von Anfang so unterstützt hat“, betont Gitarrist Markus Zöllner.
Am 28. und 29. März (Freitag und Samstag) wollen die beiden Instrumentalisten dort wieder das präsentieren, was sie so erfolgreich gemacht hat. Im Vordergrund steht zwar das Duo auf der Bühne, im Mittelpunkt aber das gemeinsame (Wir-)Singen mit dem Publikum. Und im Hintergrund, ganz wichtig, werden die Songtexte, für alle gut sichtbar, an die Wand projiziert.

Es sind vor allem die musikalischen Meilensteine der 1960er-, 70er-, 80er- und 90er-Jahre, die charmant anmoderiert und vielstimmig intoniert werden. „Zum Jubiläum gibt es ein Best-of der bisherigen Programme“, verspricht Markus Zöllner. Und nennt als Appetitanreger das altehrwürdige Hannes-Wader-Volkslied „Heute hier, morgen dort“, den John-Denver-US-Klassiker „Country Roads“ und den gefühlsseligen Hit „Time to wonder“ von „Fury in the Slaughterhouse“.
Doch es gab viel mehr Liedgut im Laufe der Dekade, viel mehr Auftritte, zum Teil vor 400, 500 sangesfreudigen Menschen. Besonders gerne und besonders häufig treten die beiden WirSinger übrigens auf Einladung von Landfrauen-Vereinen im Münsterland auf.
Vor so viel geballter Weiblichkeit haben sich die beiden Wulfener anfangs zwar „echt überfordert gefühlt“, wie sie sagen. „Aber die sind immer musikalisch sofort richtig mitgegangen“, so Zöllner. „Da tun sich die Männer im Publikum viel schwerer.“

Für mehrere Stücke des Jubiläumskonzerts hat sich das Duo musikalische Gäste eingeladen. Markus Zöllner hat dafür seinen früheren Gesamtschul-Musiklehrer Thomas Klemme ausgewählt, der als früherer Chef der GSW-Big Band mal wieder sein Saxofon aus dem Instrumentenkoffer holt.
Die Wahl von Gerd Gratias fiel auf seinen langjährigen musikalischen Weggefährten Suitbert Heidbüchel (Bass) und außerdem ist TJ-Audio-Soundmaster Tim Cleve als Perkussionist am Start.
Was die beiden Musiker sehr freut, wird aber so einige Fans enttäuschen: Beide Jubiläumskonzerte in der Traumfänger-Galerie sind schon längst ausverkauft. Weitere Auftritte in Dorsten haben die beiden Musiker erst einmal nicht vorgesehen. „Wir wollen es ja nicht übertreiben“, sagen sie. Der nächste Auftritt ist erst am 21. Dezember um 19 Uhr beim „Winterzauber“ auf dem Dorstener Marktplatz. Auch der Wirsing lässt sich ja bekanntlich besonders gut als Wintergemüse genießen.
Verlosung
Exklusiv verlosen wir für die Leser der Dorstener Zeitung jeweils zwei Freikarten für die beiden Konzerte: Wer gewinnen will, schicke eine Mail an aktionen@dorstenerzeitung.de bis zum Montag (17.3.) um 12 Uhr, Stichwort: Wirsing und mit Angabe des favorisierten Termins.