Windader West Karten zeigen Potenzial-Standorte für Konverter - Kritik aus Dorsten

Karten zeigen Potenzial-Standorte für Konverter
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Für viel Ärger sorgt in Altendorf-Ulfkotte derzeit, dass dort ein Konverter für den „Korridor B“ möglicherweise rund 400 Meter östlich des Ortskerns entstehen könnte. Mit dem Konverter soll Gleichstrom, der von Windrädern an der deutschen Nordsee-Küste kommt, in Wechselstrom verwandelt werden.

Während beim „Korridor B“ die Standort-Suche bereits auf der Zielgeraden ist, sucht Amprion bereits jetzt für ein weiteres Windstrom-Projekt namens „Windader West“ nach geeigneten Flächen in Dorsten. An der Umspannanlage Kusenhorst im „Dreiländereck“ Dorsten, Marl und Haltern sollen bis 2035 insgesamt 4 Gigawatt Windstrom angedockt werden - doppelt so viel wie an der Umspannanlage Polsum.

Orange markiert sind die Konverter-Potenzialstandorte südlich der B58 in Dorsten.
Orange markiert sind die Konverter-Potenzialstandorte südlich der B58 in Dorsten. © Amprion

Ob dies nun über einen größeren Konverter oder zwei kleinere geschehen soll, ließen die Amprion-Vertreter in einer Sitzung der Ratskommission im September offen. Wobei „klein“ relativ ist, da man im Altendorfer Fall bereits über eine 20 Meter hohe Halle redet.

„Verfahren atomisiert“

In der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses wird es am 7. November um die Stellungnahme der Stadt Dorsten gehen. Bereits am 12. Oktober hatte die Verwaltung eine Stellungnahme abgegeben, in der Bernd Lehmann vom Planungsamt warnt: „Es hat den Eindruck, als solle ein zusammenhängendes Verfahren in Einzelbestandteile atomisiert werden, um hierdurch eine Verfahrensvereinfachung und damit eine Verfahrensbeschleunigung zu erreichen.“

Hintergrund: Der Verlauf des Trassenkorridors und der Netzverknüpfungspunkt (Kusenhorst) sind Teil der Raumverträglichkeitsprüfung. Geprüft werden mögliche Alternativen von der Bundesnetzagentur. Beim „Korridor B“ soll aber nicht die Bundesnetzagentur über den möglichen Konverter-Standort entscheiden, sondern der Kreis Recklinghausen. Der nach Bundes-Immissionsschutzgesetz entscheidet und auch nur einen (!) möglichen Konverter-Standort von Amprion vorgelegt bekommt.

Zwei Konverter-Potenzialflächen sieht Amprion in Dorsten nördlich der B58.
Zwei Konverter-Potenzialflächen sieht Amprion in Dorsten nördlich der B58. © Amprion

Das soll sich nach dem Willen der Dorstener Verwaltung bei der Windader West möglichst nicht wiederholen. „Wir möchten eine Abwägung wie bei den Trassen“, sagte Bürgermeister Tobias Stockhoff kürzlich bei der Bürgerversammlung in Altendorf, machte aber auch deutlich, dass für Amprion der kürzere Weg über den Kreis Recklinghausen rechtlich zulässig sei.

Lehmann: „Die Alternativprüfung für den Standort eines Konverters entzieht sich dadurch einem öffentlichen Verfahren, sodass eine Abwägung zwischen öffentlichen und privaten Belangen nicht möglich ist. Die Standortfestlegung erfolgt ausschließlich aufgrund einer privaten Entscheidung des Vorhabenträgers und ist damit maßgeblich durch private Belange geprägt.“

Zerschneidung der Landschaft

Weitere Hinweise in der Stellungnahme sind: eine mögliche Sicherheitsgefährdung für den oder die Konverter, da der Suchraum im Bergsenkungsgebiet liegt. Außerdem die Lage der Potenzialflächen im Landschaftsschutzgebiet. Lehmann: „Im Einzelfall liegt auch eine direkte Nähe zu Naturschutzgebieten und bestehenden Biotopverbunden vor. Die Störung der Erholungsfunktion für den Menschen, die Störung der Funktion des Lebensraums für Flora und Fauna sowie die Zerschneidung der Landschaft durch beispielsweise eine Freileitung vom Konverter zum Netzverknüpfungspunkt müssen vermieden werden.“

Hinzu kommt, dass auf einigen markierten Flächen bereits Vorbescheide für Windkraftanlagen vorliegen. „Andere Flächen sind hingegen Teil des Freiflächen-Photovoltaik-Konzepts der Stadt Dorsten“, so Lehmann.

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