Per Erdkabel sollen Korridor B und Windader West Windstrom von Norddeutschland nach Süden transportieren. Während der Korridor B schon seit einigen Jahren geplant wird, ist die Windader West ein neues Projekt, das zwischen 2032 und 2036 in Betrieb genommen werden und Strom für 8 Millionen Menschen bereitstellen soll.
Projektleiter Eric Zieschang hatte die Windader West in der Ratskommission für Stadtentwicklung im September 2023 in Dorsten vorgestellt und dabei mit der Nachricht überrascht, dass an der Umspannanlage Kusenhorst nicht nur zwei, sondern vier Gigawatt angeschlossen werden sollen - was weitere Konverter-Kapazitäten benötigen wird.
Diskussion um Konverter
Reichlich Diskussionen gab und gibt es schon um den Konverter-Standort für den Korridor B, wo sich laut Bernd Lehmann vom Dorstener Planungsamt immer mehr abzeichnet, dass dieser in Altendorf-Ulfkotte gebaut werden könnte. „Es waren vorher auch andere Standorte im Bereich Scholven im Gespräch.“
Beim „Korridor B“ ist die Konverter-Standortsuche vom allgemeinen Verfahren zur Trassenführung abgetrennt. Die Genehmigung obliegt damit dem Kreis Recklinghausen. Der aber nur über einen möglichen Standort entscheidet, der von Amprion vorgeschlagen wird.
„Das halten wir für falsch“
Ähnliches ist bei der Windader West geplant. „Das halten wir als Verwaltung für falsch“, sagt Lehmann. In einer Stellungnahme werde man fordern, dass die Konverter-Frage bei der „Windader West“ nicht vom öffentlichen Verfahren getrennt werde, so Lehmann. „Es kann nicht sein, dass das ein privates Unternehmen entscheidet.“

Eine Karte von Amprion zeigt, wie man sich dort eine Trassenführung zur Windader West in Dorsten vorstellen könnte: Diese würde westlich von Klein-Reken in südlicher Richtung durch den Dorstener Norden verlaufen, kurz vor Wulfen-Barkenberg nach Osten schwenken, um dann wieder südlich in Richtung der Umspannanlage Kusenhorst geführt zu werden. Von dort würde die angedachte Trasse nach Westen führen und westlich des Munitionsdepots Wulfen nach Norden schwenken, westlich an Sölten und östlich an Deuten vorbeigeführt und östlich von Rhade die Stadtgrenze überqueren.
Lehmann steht im Austausch mit dem Planungsamt der Gemeinde Schermbeck. Dort wird die von Amprion vorgelegte mögliche Trassenführung zur Windader West kritisch gesehen. Unter anderem, weil die Trasse nicht mit anderen Vorhaben gebündelt sei.
„Druck auf den Freiraum“
In der Dorstener Stellungnahme werde man aufzeigen, dass der „Druck auf den Freiraum immer größer wird“, so Lehmann. „Dabei geht es nicht nur um Leitungsmaßnahmen, sondern auch etwa Windenergieanlagen oder Freiflächen-Solaranlagen. Es drängen immer mehr überörtliche und lokale Vorhaben in den Freiraum. Da muss man gucken, dass das vernünftig geschieht - konzentriert und abgewogen.“
Bei der jetzigen Stellungnahme gehe es aber zunächst darum, den Rahmen abzuklären für die Raumverträglichkeitsuntersuchung, und „noch nicht um inhaltliche Fragestellungen“, sagt Lehmann. Man werde aber schon ein paar allgemeine Anmerkungen zum gezeigten Trassenverlauf machen, „dass etwa Landschaftsschutzgebiete betroffen sind“.
Lehmann betont, dass man in einer sehr frühen Phase des Verfahrens sei. Es gebe Möglichkeiten der Öffentlichkeitsbeteiligung. So will Amprion mit einem Infomobil in die Orte fahren und hält am 19. Oktober von 10 bis 12 Uhr auf dem Schermbecker Rathausplatz. Bereits am 18. Oktober ist ein Bürgerinfomarkt von 17 bis 19 Uhr im Akzent Hotel - Restaurant Albers in Dorsten-Holsterhausen, Borkener Straße 199, geplant.
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