Wie im Film Reifenbande bockte Autos auf Holzklötzen auf

Wie im Film: Reifenbande bockte Autos auf Holzklötzen auf
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Es sah aus, wie eine Szene aus einem alten Ganovenfilm: Immer wieder wurden Autos auf Steine oder Holzklötze gesetzt, um gleich alle vier Räder zu klauen. Betroffen waren auch zwei Autohäuser in Dorsten und Marl. Jetzt stehen vier der mutmaßlichen Täter in Essen vor Gericht – zwei Männer und zwei Frauen. Sie kommen aus Duisburg und Oberhausen und sind weitgehend geständig.

„Dieser Prozess wird mir eine Lehre sein“, sagte eine der angeklagten Frauen den Richtern am Montag. Dabei war sie selbst eigentlich nur am Rande aktiv. Die 33-Jährige hatte für ihren mitangeklagten Freund eine Garage angemietet, in der das Diebesgut zwischengelagert wurde.

Heckscheiben eingeworfen

Es war ein Einbruch in ein Dorstener Autohaus, der die Polizei im Juni 2021 auf die Spur der Täter brachte. Dort waren auf einem Abstellplatz für Neufahrzeuge 20 Reifen nebst Felgen abmontiert und mitgenommen worden. Allein hier beläuft sich der Wert der Beute laut Anklage auf knapp 20.000 Euro.

Die Mitarbeiter staunten wahrscheinlich nicht schlecht, als sie am nächsten Morgen zur Arbeit kamen. Die fünf Autos standen auf Holzklötzen, außerdem waren die Heckscheiben eingeworfen worden, um an das Werkzeug für die Felgenschlösser zu kommen.

Transporter angemietet

Glück für die Ermittler: Es gab einen DNA-Treffer, der zu einem der nun angeklagten Männer aus Duisburg führte. Kurz darauf liefen umfangreiche Überwachungsmaßnahmen an. „So eine Tat konnte keiner alleine begehen“, sagte einer der Polizisten den Richtern am Montag. Autos wurden mit Peilsendern versehen, die angemietete Garage überwacht.

Was auffällig war: Vor weiteren Einbrüchen in Autohäuser wurde jeweils ein Mercedes-Sprinter angemietet. Die Bestellung lief nach Angaben des Polizeibeamten übers Handy und lautete immer gleich: „Hallo. Ich brauche das Fahrzeug. Wie immer. Keine Werbung.“ Mit dem Transporter sollen anschließend die Steine oder Holzklötze zu den Autohäusern transportiert und die Reifen abtransportiert worden sein.

„Hallo Schätzchen“

Abnehmer war angeblich ein Mann, der in Holland einen Reifenhandel betrieben hat. Auch mit ihm verliefen die Absprachen offenbar höchst konspirativ. Wenn wieder einmal Beute gemacht worden war, soll zum Beispiel diese Nachricht an den Hehler geschickt worden sein: „Hallo Schätzchen. Ich habe ein Geschenk für Dich.“

In Marl sind im Sommer 2020 bei einem Autohändler 24 Reifen von sechs Fahrzeugen abmontiert worden. Um auf das Gelände zu kommen, hatten die Täter vorher ein wuchtiges Zaunelement entfernt. Der Schaden: rund 40.000 Euro. Weitere Tatorte lagen in Bochum, Dortmund und anderen Orten. Auch Gartenmöbel sind laut Anklage gestohlen und weiterverkauft worden.

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