
Hubert Stech, Geschäftsführer von Multi Germany, hat sich schon vor der Übernahme des Centermanagements mit dem Mercaden beschäftigt. © Montage Leonie Sauerland
Nach Wechsel im Centermanagement: Welche Perspektiven haben die Mercaden?
Mercaden Dorsten
Die Mercaden in Dorsten haben seit wenigen Tagen ein neues Centermanagement. Erstmals hat sich jetzt der Geschäftsführer von Multi Germany zum Einkaufszentrum geäußert.
16 Jahre war die Koprian IQ im Bereich Centermanagement tätig. Ende Juni musste das Unternehmen aus Hamburg den Geschäftsbetrieb für alle Standorte in Deutschland im Bereich Centermanagement einstellen. Geschäftsführer Helmut Koprian spricht von „systematischer Nichtzahlung unserer erbrachten vertraglichen Leistungen“ und dass sein Unternehmen bei der Wahl der Auftraggeber wohl „kein glückliches Händchen“ hatte.
Die Mercaden und deren Eigentümerin, die OFB Projektentwicklung GmbH, meint Koprian nicht. Das Einkaufscenter am Westwall wird, wie fünf weitere Center aus dem „Nachlass“ von Koprian, nun von Multi Germany vermarktet. Geschäftsführer Hubert Stech gibt zu: „Das ging auch für unsere Verhältnisse sehr schnell.“
Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf hat allerdings nicht lange gezögert, als die Mercaden und weitaus größere Center in Berlin, Potsdam, Hagen und Bochum auf dem Markt waren. „Wir erhoffen uns von dieser Übernahme deutliche Wachstums- und Synergieeffekte“, betont Stech.
„Die Mercaden haben Potenzial“
Dass der Standort Dorsten eine eher untergeordnete Rolle spielen werde, verneint der Geschäftsführer ausdrücklich. „Im Gegenteil, die Mercaden waren schon vor der Übernahme des Centermanagements ein Thema bei uns. Ich habe sie sogar in Vorträgen erwähnt.“ Für das deutschlandweit tätige Unternehmen ist es von Düsseldorf nach Dorsten schließlich ein Katzensprung, diese Nähe könnte auch ein Vorteil sein.
Die Probleme der Vergangenheit und der nach wie vor hohe Leerstand haben Multi Germany nicht abschrecken können. „Wir sind keine Schönwetter-Verwalter. Die Mercaden haben ganz sicher Potenzial, und das werden wir versuchen zu nutzen.“ Das Objekt stehe „gepflegt und sauber“ dar, bei den Mitarbeitern herrsche ein positives Klima, „auch wenn es zuletzt verständlicherweise einige Unsicherheiten gab“. Deshalb seien auch alle Angestellten zu unveränderten Konditionen übernommen worden. „Die Menschen stehen an erster Stelle.“

Auch Centermanager Ralf Gertz ist von Multi Germany übernommen worden. „Ein richtig guter Mann", urteilt sein neuer Chef. © Stefan Diebäcker
Der Handel will wieder investieren
Was die künftige Ausrichtung angeht, lässt sich Multi Germany noch nicht in die Karten schauen. Strategische Überlegungen gebe es natürlich, sagt Stech, aber nach einer Bestandsaufnahme würden „einige Punkte“ zunächst mit dem Eigentümer besprochen.
Klar scheint, dass Multi Germany etwas andere Rahmenbedingungen vorfindet als Vorgänger Koprian. Die Corona-Pandemie hat Vermietungsgespräche schwierig bis unmöglich gemacht. „Jetzt gibt es wieder deutliche Signale, dass investiert wird“, so Stech. Ankündigungen der Politik, dass es keinen weiteren Lockdown geben werde, sind da ebenfalls von Vorteil.
Für die Mercaden könnten das gute Aussichten sein, eine Einschränkung macht der Geschäftsführer aber doch. Die Anbindung des Centers an die Innenstadt sei „schwierig. Das Leben spielt sich ein Stück weit entfernt rund um den Marktplatz ab.“
Das allerdings war auch schon vor der Corona-Pandemie der Fall.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
