
© Gregor Rößmann
Sandkasten wird zum Schauplatz für ein tolles Open-Air-Konzert
Vinylcafe lud ein
Der Sandkasten des Fürst-Leopold-Platzes wurde am Samstag einer interessanten Nutzung zugeführt. Dort fand ein Open-Air-Konzert statt. Unter Beachtung der Corona-Hygienebedingungen.
Veranstalter Heinz Töns, Betreiber des Vinylcafes, war gut gelaunt am Samstagabend. Das Wetter hat ihm die Treue gehalten. Es ist schon viel Arbeit den „Sandkasten“ des Fürst-Leopold-Platzes zum Open-Air-Park herzurichten. Nach ausgefeiltem Hygienekonzept hatten Heinz und sein Team die Tische verteilt und freuten sich, den Besuchern wieder hausgemachte Live-Musik präsentieren zu können.
Den Anfang machte Julie Wnuck, solo mit Gitarre. Mit ihrer großartigen Stimme und ihrer sympathischen Art versprühte sie eine ganz besondere Stimmung. Julie hatte unter anderem den neuen Song „Let Go“ ihrer Band „The Colour of Desert“ im Gepäck.
Julie Wnuck ist Dorstenerin aus Leidenschaft
Sie genoss sichtlich die Atmosphäre ihrer Wahlheimat Dorsten, wo sie mit ihrer Familie seit 2015 lebt. Fragt man Julie, ob es ihr nicht manchmal zu viel wird als Gesangscoach, Sängerin beim Rockorchester Ruhrgebiet und mit ihrer eigenen Band unterwegs zu sein, schießt es direkt aus ihr raus: „Nun ja, es ist genau das Leben, das ich mir ausgesucht habe, aber klar kommt man mit der Familie und den zwei Kindern schon mal ins Straucheln.“

Jethro Tull-Musik vom Feinsten: Michael Thiemann und Reinhard Ernst wissen, wie es geht. © Gregor Rößmann
Weiter ging es zurück in die 1970er-Jahre mit Musik der britischen Band Jethro Tull. Die komplexen Stücke mit virtuosen Querflöten-Einlagen sind nicht einfach zu covern und schon gar nicht zu zweit. Michael Thiemann und Reinhard Ernst aus Dorsten machten sich als Duo „Ouwe“ mit Gitarre und Querflöte aber souverän ans Werk und brachten natürlich die Klassiker wie „Locomotive Breath“ und „Aqualung“. Sie hatten es auch schon mit einer kompletten Band versucht. „Richtig geklappt hat es aber eigentlich nur mit uns beiden“, so Michael Thiemann, „und deshalb machen wir halt einfach so weiter.“
Musikreise in die US-Südstaaten
Thematisch ging es nun in die USA, genauer gesagt nach Louisiana und Mississippi. Fragt man Phil Seeboth aus Münster, der sich am Samstag solo und akustisch dem alten American Blues widmete, woher seine Leidenschaft für diese Musik kommt, nennt er seinen Großvater.

Musikalische Reise in die Südstaaten mit Phil Seeboth. © Gregor Rößmann
Dieser hat ihn mit seinen Geschichten, welche er in den 1940er-Jahren in den Südstaaten als Auswanderer erlebte, stark geprägt, so Seeboth. Seine Musik ist die von Robert Johnson oder Muddy Waters und anderen Musikern des alten amerikanischen Süden, wo der Blues als neue musikalische Ausdrucksform seinen Ursprung hat. Ein toller Auftritt des sympathischen Münsteraners.
Fürs Publikum gabs kein Halten mehr
Schon in Richtung Blues, aber mit einer ordentlichen Portion Rhythm und Boogie Woogie traten nun Dr. Rattle & Mr. Jive mit Nils Bloch am Schlagzeug auf. Sehr unterhaltsam und abwechselnd am Mikro, mit Mundharmonika und Saxophon schaffte es Ansgar Niemöller alias Mr. Jive, die ersten Damen tanzend vom Tisch zu locken und es war einfach grandiose Unterhaltung, die das Trio ablieferte.

Dr. Rattle und Band rissen die Zuhörer von den Stühlen. © Gregor Rößmann
Mit tollen Blues-Piano-Einlagen von Martin Spoerel alias Dr. Rattle und swingenden Beats des Dorsteners Nils Bloch am Schlagzeug, nahmen die Songs immer wieder an Fahrt auf. Vom Applaus her zu urteilen, hätte sich das nun richtig in Fahrt gekommene Publikum noch einige Zugaben gewünscht.
Sebel ist Vollblutmusiker
Zum Finale gibt es deutschsprachige Lieder des bekannten Multiinstrumentalisten und Singer-Songwriter „Sebel“, der zuletzt einen großen Erfolg mit seinem Mutmacher-Corona-Song „Zusammenstehen“ hatte.

Vollblutmusiker Sebel rundete das Musikprogramm mit seinem Solo ab. © Gregor Rößmann
Auch ist er vielen Dorstener Musik Fans noch in guter Erinnerung vom vergangenen Red-Balloon-Festival, wo er eine tolles Konzert gab. Er kündigte romantische Lieder zum Sonnenuntergang an und schaffte es, mit seinen stark gesungenen Songs das Publikum zum Mitsingen zu animieren. Sebel, der eigentlich Sebastian Niebel heißt, ist Vollblutmusiker und unter anderem an der Seite von Stefan Stoppok bekannt geworden. Sebel rundete den gelungenen Konzertabend an.