
© Büro Hoff/Stadt Dorsten
Vier Spielplätze sollen in Holsterhausen wegfallen
Spielplätze
Die Dorstener Spielplatz-Landschaft wird neu geordnet. Die Pläne werden nun in den Stadtteilkonferenzen diskutiert. Holsterhausen machte den Anfang. Hier sollen vier Spielplätze wegfallen.
Rund 160 Spiel- und Bolzplätze gibt es in Dorsten. Manche sind in wirklich schlechtem Zustand, viele von ihnen so klein, dass sie heutigen spielpädagogischen Anforderungen nicht mehr genügen. Oder sie werden nicht mehr benötigt, da sie in Vierteln liegen, in denen kaum noch Familien mit kleinen Kindern leben. Auch in Holsterhausen - und deshalb sollen hier vier der insgesamt 21 Spielplätze im Stadtteil aufgegeben werden.
Thema in den Stadtteilkonferenzen
Diesen Vorschlag macht das Landschaftsarchitekturbüro Hoff, das von der Stadtverwaltung mit der Erstellung des sogenannten „Spielraumentwicklungsplans“ beauftragt worden war - der auch dazu beitragen soll, dass die Stadt Unterhaltungskosten einsparen kann.
Die geplante Neuordnung der Spielplatz-Landschaft wird alle Ortsteile treffen - weshalb die Stadt die Pläne den Bürgern jetzt reihum in den jeweiligen Stadtteilkonferenzen zur Diskussion stellt.
Den Anfang machten am Donnerstag im Gemeindehaus der Martin-Luther-Gemeinde die gut 60 Teilnehmer der Holsterhausener Konferenz namens #HoKo. Stefan Breuer (Jugendamtsleiter) und David Rikels (Abteilungsleiter) präsentierten dabei die Standorte, die aufgelöst werden sollen: die Spielplätze an den Straßen „Tiggelkamp“, Bonifatiusstraße/Ecke Waldstraße, Lilienstraße/Asternstraße sowie Heedland.

Der Spielplatz an der Lilienstraße besteht nur noch aus einer Schaukel und wird komplett begrünt. © Büro Hoff/Stadt Dorsten
Zum Teil sind dort die Spielgeräte so marode, dass sie komplett erneuert werden müssten, zum Teil stehen gar keine Wippen oder Schaukeln mehr. „Die Flächen sollen begrünt werden“, kündigte Stefan Breuer an: „Auf denen können sich Kinder natürlich auch aufhalten und spielen.“
Die Grundstücke werden also nicht bebaut, sodass sie - falls irgendwann wieder nötig - als Spielplätze reaktiviert werden könnten. Deswegen sollen beispielsweise die Betonpalisaden auf dem Spielplatz Bonifatiusstraße stehen bleiben.
Alternativen in Fußnähe
Das Planungsbüro Hoff hatte das Stadtgebiet in „Streifräume“ unterteilt. Das sind Gebiete, in denen Familien mit kleinen Kindern problemlos und ohne Straßen überqueren zu müssen, einen geeigneten Spielplatz vorfinden.
Für jeden der zur Aufgabe vorgeschlagenen Holsterhausener Spielplätze gibt es im jeweiligen Streifraum eine Alternativoption in Fußnähe, so die Planer: Statt den Tiggelkamp-Spielplatz könnten die Familien den an der Straße „Zur Buche“ nutzen, für den Platz an der Bonifatiusstraße ist der an der Nikolaus-Groß-Straße eine Alternative, die Versorgung für „Heedland“ und „Lilienstraße“ könne der Spielplatz am Friedensplatz übernehmen.

Mit grünen Punkten konnten die Besucher diejenigen Spielplätze versehen, die ihrer Meinung nach erhalten bleiben müssen. © Michael Klein
Größere Proteste gegen die Pläne vonseiten der Teilnehmer der Stadtteilkonferenz blieben am Donnerstag aus. Einige kritische Töne gab es jedoch, vor allem von jenen, die sich daran zurückerinnerten, dass sie selbst oder dass ihre Kinder früher auf den Plätzen gespielt hatten.
„Liegen zu weit auseinander“
Hätte sich die Stadt besser um die Spielplätze gekümmert, wären sie jetzt in einem besseren Zustand und attraktiver für Kinder, bemängelte ein Besucher. Ein anderer befürchtete, dass die Spielplätze künftig zu weit auseinanderliegen: „Da sind die Kinder schon müde, wenn sie am Platz angekommen sind.“
Auch dass die Holsterhausener Siedlungsbereiche östlich der Borkener Straße besonders von den geplanten Streichungen betroffen sein werden, stieß einem Anwohner bitter auf. „Wir müssen uns auf die Bereiche konzentrieren, wo derzeit noch viele Kinder leben, das ist dort, anders als am Kreskenhof, weniger der Fall“, entgegnete Bürgermeister Tobias Stockhoff.

Lars Ernst vom „Väter-Treff“, der die Patenschaft für den Spielplatz am Friedensplatz übernommen hat, bekommt Geld von der Stadtteil-Konferenz, um den Vorzeige-Platz in Holsterhausen noch attraktiver zu gestalten. © Anke Klapsing-Reich
Er erklärte, dass vor allem in die jetzt bestehenden großen und attraktiven Spielflächen, die für mehrere Altersstufen geeignet seien, künftig mehr investiert werde. Zu diesen gehören in Holsterhausen vor allem die Plätze am Breslauer Platz, an der Straße Op de Kuhlen, am Wulfener Landweg und am Friedensplatz.
Letzterer hat sich in den vergangenen Jahren dank der Initiative „Väter-Treff“ zu einem Vorzeigeobjekt entwickelt. Das honorierte die Stadtteilkonferenz am Donnerstag und bewilligte den Bürgerbudget-Antrag von Mit-Initiator Lars Ernst. Die Initiative erhält 450 Euro für ihr Spielplatzfest im Sommer und den geplanten Insektenbereich, der mit Unterstützung eines benachbarten Imkers am Spielplatz entstehen soll.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
