Ein ultralanger Schwertransporter mit Überbreite durchfuhr Ende Mai in drei Nächten den Dorstener Stadtteil Östrich, beladen jeweils mit 24 Meter langen Brückenteilen: Mammut-Material für den Ersatz-Bau der neuen Kanalbrücke, die das marode jetzige Bauwerk bei „Schult im Anker“ ersetzen soll.
Diese Stahlüberbau-Teile werden derzeit auf der Baustelle am Kanalweg zusammengeschweißt - und zwar vor Winter und Wetter geschützt unter einer riesigen eingerüsteten und mit Planen bezogenen Hülle.
„In Kürze sind diese Arbeiten beendet“, so Ursula Gehrke, Pressesprecherin des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes in Duisburg. Anschließend werden die sogenannten „Baustellenstöße“ mit Korrosionsschutz versehen, um anschließend die Deckbeschichtung aufzubringen.
Auf der südlichen Kanalseite ist bereits ein erster Pfeiler der neuen Brücke zu sehen. Hierbei handelt es sich laut Ursula Gehrke um eines der Widerlager (Unterbau der Brücke): „Auf der Südseite wird aktuell der Verbau für die Grube des Widerlagers zurückgebaut.“
Auf der anderen Kanalseite hat es aber eine unliebsame Entdeckung gegeben: „Auf der Nordseite finden zurzeit noch die Auswertungsarbeiten zu einer angetroffenen Torflinse im Bereich der neuen Rampe statt“, erläutert Ursula Gehrke.

„Torflinse“ ist ein Fachbegriff aus dem Tiefbau, der besagt, dass im Untergrund weiche organische Ablagerungen vorhanden sind, die Einfluss auf die Standfestigkeit eines Bauwerks haben könnten. Sie müssen zumeist erst aufwendig und kostenträchtig abgetragen werden, bevor Bodenarbeiten fortgesetzt werden konnten.
Heißt: „Aktuell kommt es zu Verzögerungen, die noch nicht abgeschätzt werden können“, so Ursula Gehrke. Das gilt auch für die südliche Uferstraße „Kanalweg“: Der Betriebsweg sei noch gesperrt. „Auch hier können wir noch nicht abschätzen, wann wir diesen wieder öffnen.“
Wenn die neue Brücke fertig ist, soll sie mithilfe einer Verschubbahn und von Pontons auf einem noch zu fertigenden Unterbau in ihre endgültige Lage gebracht wird. Wann genau, darüber kann Ursula Gehrke noch keine detaillierte Auskunft geben. Der Verschub des Überbaus ist jedenfalls für das Jahr 2025 geplant.
Alte Brücke wird abgerissen
Weil dort die jetzige Kanalbrücke aus dem Jahr 1954 irreparable Schäden aufweist, wird ein neues Brückenbauwerk 350 Meter weiter westlich gebaut. Nachdem die neue Brücke die Verkehrsfreigabe erhalten haben wird, wird die alte Brücke abgerissen. Das im Oktober 2023 begonnene Bau-Projekt soll nach urprünglicher Planung insgesamt acht Millionen Euro kosten und eine geplante Bauzeit von rund zwei Jahren haben.