Nach versuchtem Mord in Dorsten Beschuldigter ausgeliefert und in U-Haft

Nach versuchtem Mord: Beschuldigter ausgeliefert und in Haft
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Lange gab es keine Neuigkeiten im Fall Mahmoud H. Er soll am 12. Oktober des vergangenen Jahres in Dorsten auf einen Mann geschossen und versucht haben, ihn umzubringen. Festgenommen wurde der Beschuldigte wenige Wochen später in Großbritannien. Seitdem musste Deutschland auf die Auslieferung warten.

Am 19. März gab es von der Staatsanwaltschaft Essen die Information: Der Beschuldigte ist ausgeliefert worden und befindet sich wieder in Deutschland. Am Donnerstag (20. März) wurde ihm am Amtsgericht Essen der Haftbefehl verkündet. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft, bestätigte Staatsanwältin Hannah Wörmann auf Nachfrage.

Das war passiert

An einem Samstagnachmittag im Oktober ging durch die sonst ruhige Nachbarschaft auf der Hardt in Dorsten ein lauter Knall: Mahmoud H. soll vor der Wohnung am Beisenbusch einen anderen Mann aufgelauert haben. Als dieser die Tür öffnete, soll Mahmoud H. auf ihn geschossen haben. Als Tatmotiv nannte die Polizei möglicherweise Eifersucht. Das Opfer lebte mit einer Frau und einem kleinen Kind in dem Mehrfamilienhaus auf der Hardt, was Nachbarn bestätigten. Er musste ins Krankenhaus gebracht werden. Lebensgefahr bestand nicht.

Der mittlerweile 33-jährige Syrer, der in Viersen gemeldet war, flüchtete nach der Tat: „Nachdem sich der durch die Schussabgabe verletzte Dorstener wieder in seine Wohnung zurückziehen konnte, flüchtete der Tatverdächtige in einem Auto“, hieß es damals in einer Mitteilung der Polizei und Staatsanwaltschaft.

Mit dem Vorwurf des versuchten Mordes starteten die Polizei und Interpol eine großangelegte Fahndung mit ausführlichen Informationen und einem Bild von Mahmoud H.

Zwei Monate später erklärte Justizminister Benjamin Limbach, dass Mahmoud H. in den sozialen Medien drohte, seine Tat zu beenden. Ferner erläuterte der Justizminister, dass der Beschuldigte nicht nur wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis polizeilich bekannt war, sondern auch drei Fälle wegen Bedrohung vorliegen.

Treppenaufgang eines Mehrfamilienhauses in der Straße am Beisenbusch
In der Straße am Beisenbusch soll der Tatverdächtige Mahmoud H. versucht haben, einen Anwohner zu erschießen. (Archiv) © Alexandra Schlobohm

Festnahme in Großbritannien

In der Nacht nach der Tat im Oktober stürmten Beamte einer Spezialeinheit die Wohnung des Tatverdächtigen in Viersen. Mahmoud H. konnten sie nicht antreffen. Allerdings befand sich der Fluchtwagen an der rund 90 Kilometer entfernten Adresse des Beschuldigten.

Anfang November wurde der Beschuldigte festgenommen, aber nicht in Deutschland, sondern in Großbritannien. Seitdem wartete Deutschland auf die Auslieferung des Syrers, die in dieser Woche erfolgt ist. Fünf Monate nach der Tat sitzt Mahmoud H. somit in Untersuchungshaft. Innerhalb von sechs Monaten muss Anklage erhoben werden, ansonsten wird der Haftbefehl aufgehoben.

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