Er glaubt, dass Gott und die Welt gegen ihn sind, Polizei und Justiz sowieso. „Das ganze Land hat sich gegen mich verschworen“, erklärte der 43-jährige Dorstener - und breitete seine krude Sicht der Dinge wortreich auf der Anklagebank des Dorstener Amtsgerichts aus.
Aber selbst er musste eingestehen, dass er an den beiden Tattagen mal wieder schlimm über die Stränge geschlagen hatte: „Da war ich nicht hundertprozentig Herr meiner Sinne“, entschuldigte er sich bei den Polizeibeamten, die er damals ins Visier genommen hatte.
Anklage 1: Im Mai 2024 baute er sich mit erhobener Hand und Bierflasche vor einem Polizei-Bully auf, der zum Objektschutz vor dem Jüdischen Museum Westfalen stand, bedrohte die im Wagen sitzenden Polizisten mit unflätigen Worten.
„Wir dachten zunächst, der will die Flasche auf unseren Wagen werfen“, sagte ein Polizist aus. Dann legte der Angeklagte auf Aufforderung doch die Flasche auf den Boden, tänzelte aber provokativ mit geballten Fäusten vor dem Beamten hin und her. Mit Pfefferspray wurde er schließlich von dem Polizisten schachmatt gesetzt.
Anklage 2: Am 29. Januar 2024 gegen 18.50 Uhr wurden zwei Polizistinnen und ein männlicher Kollege zu den Mercaden gerufen, weil sich der Dorstener mit einem Trinkkumpan dort aggressiv verhalten würde. Die Beamten empfing er mit Schimpfworten wie „Abschaum“, „Dreckviecher“ und noch schlimmeren Titulierungen.
Am Ende lautete das Urteil: 1.800 Euro Geldstrafe. Allerdings könnte ihm schon bald ein längerer Gefängnisaufenthalt drohen. Denn der schon mehrfach vorbestrafte Dorstener war im März vom Schöffengericht zu 18 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden: Er hatte Nachbarn terrorisiert, Polizisten mit dem Tode bedroht, andere Menschen mit bösen Beleidigungen überzogen. Gegen das Urteil hatte er aber Widerspruch eingelegt, der Berufungs-Prozess vor dem Landgericht Essen steht noch aus.