Dorstenerin Emily Abbott (19) über verschobenes Abitur in NRW „Dachte, das sind Fake News“

 Emily Abbott (19) über verschobenes Abi: „Dachte, das sind Fake News“
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Als Emily Abbott gegen 12 Uhr am Mittwoch (19.4.) ans Telefon geht, hätte sie in der Schule sein sollen. Die 19-Jährige besucht das Gymnasium Petrinum in Dorsten. Und hätte eigentlich ihre erste Abiturprüfung schreiben müssen. Im Biologie-Leistungskurs. Bis sie am Dienstagabend (18.4.) um etwa 20.15 Uhr eine E-Mail von der Schulleitung erhielt: Die Klausur fiel aus und wurde auf Freitag (21.4.) verschoben.

Massive technische Probleme hatten am Dienstag verhindert, dass die Lehrerinnen und Lehrer die Klausuren herunterladen konnten. Betroffen waren die Fächer Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Informatik, Physik und Technik.

„Ich war erst mal überwältigt“

Emily Abbott konnte oder wollte zunächst nicht glauben, dass die Abi-Klausur verschoben wurde. „Ich dachte, das sind Fake News“, sagt sie. Die Abiturientin gibt einen Einblick in ihre Gefühlswelt: „Ich war erst mal überwältigt, weil ich nicht wusste, wie die Sache jetzt weiter abläuft.“

Drei, vier Wochen habe sie sich auf diesen Tag vorbereitet, erzählt Abbott. Nun haben sie und die elf anderen Kursmitglieder etwas mehr Zeit zum Lernen. Eigentlich nicht so schlecht, oder? Nicht ganz, meint die Dorstenerin. Denn am Donnerstag steht für Abbott die nächste Klausur an. Und zwar im Erdkunde-Leistungskurs.

Dass sie nun die Bio-Klausur am Freitag schreibt, bringt ihren Lernplan durcheinander. „Ich wollte Bio eigentlich am Mittwoch abhaken und am Nachmittag die letzten Erdkunde-Themen wiederholen“, sagt Abbott. Nun fühle sie sich gezwungen, stattdessen zusätzlich nochmal einen Blick in die Biologie-Unterlagen zu werfen.

Sie sieht sich gut vorbereitet

Besonders die Aspekte der Neurobiologie werde sich die Abiturientin nun nochmal anschauen. Damit habe sie die meisten Schwierigkeiten. Trotzdem bleibt Abbott optimistisch: „Grundsätzlich sehe ich mich dennoch gut vorbereitet.“

Dass die Panne beim Schulministeriums folgenlos bleibt, glaubt die Petrinum-Schülerin allerdings nicht. Abbott sagt: „Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das Verschieben bei einigen Leuten auf die Noten auswirkt, weil manche jetzt zwei Klausuren an zwei aufeinanderfolgenden Tagen schreiben.“

„Faire Bedingungen gefordert“

Genau wegen dieser Umstände hatte sich bereits am Dienstagabend Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) via Twitter geäußert. Er schrieb: „Die Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf gute und faire Bedingungen für ihr Abitur.“ Auch Schulministerin Dorothee Feller (CDU) - die ebenfalls aus Dorsten kommt - hat sich öffentlich entschuldigt.

Den Schülerinnen und Schülern nützen diese Entschuldigungen aber erstmal nichts. Sie werden weiter vor ihrem Schreibtisch sitzen und lernen - so wie Emily Abbott es beschrieben hat.

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