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Velero muss sich nach Wohnungskauf von der LEG unbequemen Fragen der Mieter stellen
Neuer Vermieter
Die Barkenberger Mieter ehemaliger LEG-Wohnungen löcherten ihre neue Vermietergesellschaft mit Fragen. Die Geschäftsführer aus Berlin stellten Barkenberg ein gutes Zeugnis aus.
Mieterbeirätin Rita Zachraj hatte am Freitag Vertreter von Mietervereinen in Dortmund und Witten eingeladen. Rainer Stücker, Mieterverein Dortmund, Knut Unger, Mieterverein Witten, stellten an diesem Nachmittag viele Fragen. Sie wurden zum größten Teil offen von den beiden Geschäftsführern der Vermieter- und Eigentümergesellschaft aus Berlin beantwortet.
Insgesamt hinterließen die beiden Berliner einen guten Eindruck in Barkenberg. Mieter konnten den Eindruck gewinnen, dass es mit dem Eigentümerwechsel von LEG zur Velero bergauf gehen wird. „Die haben sich doch wirklich gut verkauft“, meinte etwa eine Besucherin, die der Einladung ins Pfarrheim St. Barbara gefolgt war.
Stefan Kube, Geschäftsführer der Velero-Vermietergesellschaft, und Lennart Weinhold, Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft Merlion, mussten sich vor etwa 60 Zuhörern, darunter viele Offizielle aus der Politik und der Barkenberger Wohnungs-Taskforce, fragen lassen, welche Interessen und Ziele ihre Gesellschaften in Barkenberg verfolgen. Kube sagte, dass die Velero „langfristig orientiert“ sei und „nicht die schnelle Mark mit den Wohnungen in Barkenberg verdienen“ wolle.
Velero will den Leerstand beseitigen
Zunächst werde die Velero den Leerstand beseitigen: „Wir haben uns gründlich über den Bestand informiert und werden als erstes die Wohnungen sanieren, um sie dann zu vermieten.“ Auch die Fassadensanierung der Gebäude in Barkenberg stehen auf dem Programm.
Besorgte Nachfragen von Mietern, ob das mit Mieterhöhunngen verbunden sei, wies Kube zurück. „Die Mieten der Bestandsmieter werden nicht erhöht“, sicherte er zu. Die Velero habe viele zufriedene Mieter. „Denn das Zuhause ist das Wichtigste, was ein Mensch haben kann“, so Kube.

Stefan Kube ist Geschäftsführer der Velero. Sie ist die Verwalterin der Häuser in Barkenberg. © Claudia Engel
Die Eigentümergesellschaft Merlion wolle sich langfristig auf dem deutschen Markt etablieren, fügte Merlion-Geschäftsführer Lennart Weinhold hinzu. In Barkenberg hätten die Investoren eine Menge Entwicklungspotenzial entdeckt. „Wir wollen mit unserem Engagement dazu beitragen, den Ortsteil weiter aufzuwerten.“
Von der Großstadt hinein ins Grüne - diesen Trend wollen die beiden Berliner ausgemacht haben. Die Velero habe sich deshalb auf Wohnungskäufe in grünen Toplagen spezialisiert. Barkenberg gehöre dazu.
Was weiß die Verlero vom Modernisierungsstau?
Die Ankündigungen der beiden Geschäftsführer hörten sich wohl für einige skeptische Mieter an diesem Abend zu schön an, um wahr sein zu können: „Wissen Sie um den Sanierungsbedarf der Flachdachgebäude an der Kampstraße? Und wissen sie auch, dass die Wohnungen in der obersten Etage nicht vermietet werden können, weil es hineinregnet?“, fragte eine Brkenbergerin. Dass die Gebäudesubstanz womöglich eine Menge Geld verschlingen könnte, könne den Investoren nicht verborgen geblieben sein, meinten einige Zuhörer.
Das wurde vom Velero-Geschäftsführer Stefan Kube bestätigt: „Natürlich wissen wir um vorhandene Probleme. Wir werden ab 1. September mit dem Beginn unserer Tätigkeit als Vermieterin eine gründliche Bestandsaufnahme machen und die festgestellten Mängel abarbeiten.“

Lennart Weinhold ist Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft Merlion. Sie hat das Geld für den Wohnungskauf in Barkenberg gegeben. © Claudia Engel
Festnageln lassen wollten sich die beiden Geschäftsführer aber nicht, als sie konkret gefragt wurden, wie viel Euro pro Quadratmeter und Jahr die Velero in die Sanierung der Wohnungen stecken wolle. „25 Euro wären ja schon doppelt so viel wie bei der LEG“, versuchte Knut Unger den beiden Geschäftsführern eine Summe zu entlocken. Die beiden schwiegen eisern - „geben Sie uns Zeit bitte“, sagten sie.
Hauswart wird als erstes eingeführt
Allerdings versprachen sie auch: „Wir lassen nichts zu, was dauerhaft die Gebäudesubstanz beschädigt.“ Die massiven Substanzprobleme seien bekannt. Neue Wasser- und Stromleitungen, gar eine neue Heizung statt der Nachtspeicheröfen - diese Details haben Kube und Weinhold vor Augen. Zunächst aber wird es in Barkenberg wieder einen Hauswart geben. „Er ist rund um die Uhr für Sie ansprechbar“, sagte Stefan Kube.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
